Die Inschriften des Landkreises Göppingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 41: Göppingen (1996)
Nr. 211 Faurndau (Stadt Göppingen), ev. Pfarrkirche (ehem. Stiftskirche U. L. Frau) 1521
Beschreibung
Grabplatte des Michel (?) Reuß von Reußenstein. Innen an der Südwand der Turmhalle. Bis 1875/82 im Fußboden im nördlichen Teil des Mittelschiffs1. Sterbeinschrift umlaufend; im leicht eingetieften Mittelfeld unter einem Eselsrückenbogen zwei Wappenschilde in Flachrelief untereinander. Roter Sandstein; Ränder ausgebrochen; Oberfläche stark bestoßen und stellenweise weggebrochen, dadurch rechts unten geringer, links unten erheblicher Schriftverlust.
Maße: H. 187, B. 79,5, Bu. 8 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.
Anno · d(omi)ni · 152/1 · an · santa) · pf̣ịḷịpb) · vnd · jacob · starb · der [· / ed]ẹl · vnd [· . . . . . / . . . . . . . . . .] ryssenstainc) · dem · got · gnad
Datum: 1. Mai.
Reuß von Reußenstein2, Ebner von Ebnet3. |
Textkritischer Apparat
- feria (?) Kirschmer/Ziegler.
- Zwischen den beiden p sind nur noch die unteren Brechungen von 4 Hasten zu erkennen.
- (R)eyssenstain Kirschmer/Ziegler. Waltz, Misc. Hist. (HStAS, J1 Nr. 44) fol. 225r bietet lediglich die Information: Ao. Dn. 1521. Jst gestorben vnd daselbsten begraben worden. Reüss von Reissenstein. Danach ist der Inschrifttext vielleicht zu ergänzen: . . . [ed]el · vnd [· vest · / . . . . . · reuss · von ·] ryssenstain . . .
Anmerkungen
- Vgl. Kirschmer/Ziegler, Faurndau 127 nach Pfarrbeschreibung Faurndau 1905 (LKA, A 29 Bü 1223) 41.
- Der steigende Bär hier linksgewendet.
- Dreizack, vgl. Alberti 147.
- Vgl. Anm. c.
- Ziegler, Schloß Filseck 16, 18; ders., „Der Reuß nahm Reißaus“: Filsecks Herr verteidigte Hohenstaufen, in: Einweihung Schloß Filseck. Sonderveröff. NWZ/Geislinger Ztg., 17. Juni 1994, 12.
Nachweise
- Pfarrbeschreibung Faurndau 1905 (LKA, A 29 Bü 1223): Aufnahme durch Pfr. Faber, 1905 IX 6.
- Kdm Göppingen 91.
- Faber, An unsre Leser in und aus Faurndau, in: Ev. Gemeindebl. 9/1921 IX 17).
- Paul Stierle, Der Reußenstein. Geschichte und Topographie einer schwäbischen Burg, Nürtingen 1965 (masch. vervielf.), 7.
- Kirschmer/Ziegler, Faurndau 127.
- Ziegler, Schloß Filseck 19 (Abb.).
Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 211 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0021108.
Kommentar
Die gotische Minuskel ist von ungeübter Hand eingehauen, Hastenlänge und Position der Brechungen im Schriftband schwanken. Die Hasten des v sind schräggestellt und laufen unten spitz zusammen, die linke Haste ist unten kaum merklich gebrochen. Als Worttrenner sind sehr große, oben und unten in auffällig geschwungene Zierlinien auslaufende Quadrangeln gesetzt.
Der Name des Verstorbenen ist völlig zerstört. Er scheint bereits im 17. Jahrhundert nicht mehr zu lesen gewesen zu sein4. W. Ziegler vermutet aufgrund des Todesjahrs und des Wappens der Ehefrau wohl zu recht, daß die Grabplatte für Michel Reuß, den Besitzer der Burg Filseck, bestimmt war5. Dieser kommandierte während des Bauernkriegs die Burg Hohenstaufen.