Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 131 Drackenstein-Unterdrackenstein, kath. Pfarrkirche St. Michael 1494

Beschreibung

Grabplatte der Anna von Westerstetten geborene Besserer. Innen an der Langhausnordwand, in der westlichen Ecke direkt über dem Fußboden quer eingemauert. Umschrift zwischen Ritzlinien; im Mittelfeld oben 3zeilige Fortsetzung der Inschrift, darunter die Figur der auf einem Kissen ruhenden und betenden Frau, teils in Ritzzeichnung, teils in Flachrelief, zu ihren Füßen zwei Wappenschilde. Roter Sandstein, leicht abgetreten; Ausbrüche an den Rändern, Oberflächenschäden durch Verwitterung (zeitweilige Anbringung im Freien?) oder durch aufsteigende Feuchtigkeit.

Maße: H. 170, B. 57, Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. an(n)o d(omi)ni m° cccc° / lxxxxiiii staba) fro anna von weste(r)stetten / gepo(r)neb) bes/[se]rin des edeln vn veste(n) iv(n)ckhe(r) vlrichs // von west/erstettenc) / egemach(e)l

Wappen:
Westerstetten, Besserer.

Kommentar

Der primitiven figürlichen Darstellung entspricht die Qualität der Schriftausführung. Das unruhige Schriftbild wird vor allem bewirkt durch unregelmäßige Hastenbestände, gelegentliche leichte Neigung der Schäfte sowie durch uneinheitliche Bildung der Brechungen. Der zur Haste umgeformte Bogen des h hat eine deutliche Unterlänge, t eine ausgeprägte Oberlänge. Der Balken des t ragt nach links ungewöhnlich weit über die Haste hinaus.

Ulrich ist einer der Leitnamen der von Westerstetten. Der Ehemann der Verstorbenen ist nach den bisherigen dürftigen Kenntnissen über die Westerstetten-Genealogie nicht genauer zu bestimmen1.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Das Kürzungszeichen, vermutlich ein r-Haken wie im voranstehenden Wort, auf dem beschädigten Rand nicht mehr sichtbar.
  3. Letztes e um etwa 2 cm nach unten verrückt ohne ersichtlichen Grund.

Anmerkungen

  1. Bucelinus II, Stammtaf. Westerstetten, ordnet die Eheverbindung jedenfalls zwei Generationen zu früh ein.

Nachweise

  1. Kdm Geislingen 106.
  2. Illig, Geschichte v. Göppingen u. Umgebung II 260.
  3. Burger, Drackenstein 46.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 131 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0013105.