Die Inschriften des Landkreises Göppingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 41: Göppingen (1996)
Nr. 120 Donaueschingen, Fürstlich Fürstenbergische Sammlungen Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle um 1490
Beschreibung
Zwei Altarflügel vom Retabelaltar der Donzdorfer Pfarrkirche. Der Altar wurde zu Beginn des vorigen Jahrhunderts von Dekan Joseph Alois Rink veräußert1. Die zwei Außenseiten der Flügel gelangten über die Sammlung Hirscher 1858 in die Karlsruher Kunsthalle, die beiden Innenseiten über die Sammlung Laßberg nach Donaueschingen (Inv.-Nr. 41, 42)2. Alle Tafeln aus Tannenholz, die Innenseiten mit Leinwand bezogen. Auf der Außenseite des linken Flügels die hll. Sebastian und Georg, rechts die hll. Laurentius und Wolfgang; von einer etwaigen Nimbenbeschriftung ist nichts mehr zu erkennen. Auf den Innenseiten der Flügel, jeweils vor Blattgoldgrund, links die hll. Magdalena und Ursula, rechts Heimsuchung Mariae (Maria und Elisabeth); auch hier keine Nimbenumschriften sichtbar; die hl. Ursula mit Gewandsauminschriften auf den Ärmeln. Übermalungen, mehrfach restauriert3; alle Tafeln unten beschnitten, die Figuren ursprünglich ganzfigurig.
Maße: H. (linker Innenflügel, Rest) 85, B. 67, Bu. 0,8 cm.
Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.
· N · V · S · E · //· I · V · A · Ḅa)
Textkritischer Apparat
- Lesung nicht ganz eindeutig; Grimm/Konrad: „BZ (ligiert)“, mit Deutung als mögliche Signatur; nicht nachzuvollziehen.
Anmerkungen
- Vgl. Roland Schweizer, Gotische Plastik im Land an Fils und Lauter, in: Gotik an Fils und Lauter 191–246, hier: 236.
- Grimm/Konrad (wie unten) 118.
- Ebd.
Nachweise
- Alfred Woltmann, Fürstlich Fürstenbergische Sammlungen zu Donaueschingen, Verzeichnis der Gemälde, Karlsruhe 1870, 33f.
- Max Bach, Studien zur Geschichte der Ulmer Malerei II: Bartholomäus Zeitblom, in: Zs. f. Bildende Kunst NF 5 (1894) 201–207, hier: 204.
- Kdm Geislingen 86f. (Abb.).
- Gotik an Fils und Lauter 214, Abb. 115–117.
- Claus Grimm/Bernd Konrad, Die Fürstenbergsammlungen Donaueschingen, Altdeutsche und schweizerische Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts, München 1990, 118f. Nr. 12 (m. Abb., dat. „um 1485“, m. weiterer Lit.).
- Meisterwerke massenhaft 180 Abb. 235.
Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 120 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0012002.
Kommentar
Die Buchstaben haben fast quadratische Proportionen. Die Einordnung als frühhumanistische Kapitalis gründet sich auf die Gestaltung der keilförmig verbreiterten Hasten sowie auf die Form des spitzen A mit kräftigem beidseitig überstehenden Deckbalken und geknicktem Mittelbalken. N ist retrograd, als Buchstabentrenner dienen Quadrangeln. Der Altar ist ein Produkt der Werkstatt Bartholomäus Zeitbloms in Ulm.