Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 112 Göppingen, Städtisches Museum im „Storchen“ 1486

Beschreibung

Glocke. Aus Schloß Filseck (Gde. Uhingen); dort bis 1970 im nordöstlichen Eckturm, dann von der damaligen Eigentümerin als Altmaterial in den Antiquitätenhandel verkauft und vom Museum erworben1. Schulterinschrift zwischen unregelmäßigem Zinnenfries und kleinem Kleeblattbogenfries mit kleeblattartigen Kreuzblumen; auf der Flanke unter der Jahreszahl halbfiguriges Relief der Muttergottes.

Maße: H. (o. Krone) 39, Dm. 44, Bu. 3,3 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Städt. Museum im Storchen, Göppingen [1/4]

  1. s · mathevs · s · marcvs · s · lvcas · s · iohannes · 1486 ·

Kommentar

Die unregelmäßige Höhe des Schriftbandes hat zur Folge, daß die Buchstaben stellenweise oben und unten bis an die begrenzenden Stege reichen. h ist völlig in das Zweilinienschema eingepreßt, der Balken des t ragt nach links weit über die Haste hinaus und ist rechts mit einem leicht gebogenen langen Zierstrich versehen, der fast die gesamte Zeilenhöhe einnimmt. Die paragraphzeichenähnlichen, auffallend großen Worttrenner und die Gestaltung der die Schrift einfassenden Friese deuten auf die Biberacher Gießhütte hin. Auch das Marienrelief – wenngleich m. W. bislang anderweitig nicht nachgewiesen – fügt sich gut in die auch sonst zu beobachtende Vorliebe für Mariendarstellungen und -anrufungen auf Biberacher Glocken2.

Burgherr auf Filseck in der fraglichen Zeit und damit wohl der Auftraggeber der Glocke war Heinrich Reuß von Reußenstein.

Anmerkungen

  1. Vgl. Ziegler, Schloß Filseck 16.
  2. Vgl. Dt. Glockenatlas WürttHohenzollern 39–42.

Nachweise

  1. Kdm Göppingen 152.
  2. Gotik an Fils und Lauter 26 (Abb.).
  3. Ziegler, Schloß Filseck 16f. (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 112 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0011200.