Die Inschriften des Landkreises Göppingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 41: Göppingen (1996)
Nr. 105 Adelberg-Kloster, ehem. Fruchtspeicher 1481
Beschreibung
Wappenstein des Adelberger Abts Berthold Dürr. Außen an der Nordseite über dem Hauptportal. Querrechteckiger Quader; in hohem Relief ausgehauene linksgekehrte und nach (heraldisch) rechts (!) geneigte Tartsche, flankiert von zwei eingehauenen Initialen, darunter die Jahreszahl. Roter Sandstein; verwittert, Wappen stark beschädigt.
Maße: H. ca. 45, B. ca. 80, Bu. ca. 10, Zi. ca. 9 cm.
Schriftart(en): Gotsche Majuskel, (frühhumanistische) Kapitalis.
B(ertholdus) // A(bbas) / 1481
Dürr. |
Anmerkungen
- Vgl. nr. 109 †. Ein Wappenstein des Abts mit der Jahreszahl 1488 am ehem. Klosteroberamt, vgl. Müller, Kloster Adelberg 18f.; Illig, Geschichte von Göppingen u. Umgebung II 203.
Nachweise
- Müller, Kloster Adelberg 18.
- Illig, Geschichte von Göppingen u. Umgebung II 203.
- Ziegler, Kulturdenkmale 9.
Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 105 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0010505.
Kommentar
Die beiden Initialen sind zwei verschiedenen Alphabeten entnommen. Das B ist einbogig (halbunziale Grundform), durch die außergewöhnliche Größe des Bogens aber eindeutig als Majuskel aufzufassen. Die Haste ist nach rechts durchgebogen und oben gespalten, der aufgeblähte Bogen weist rechts eine deutliche Schwellung auf. Alle Merkmale zusammengenommen, läßt sich der Buchstabe der gotischen Majuskel zuordnen. Das A ist kapital, hat aber einen langen, die gesamte Breite des Buchstabens einnehmenden Deckbalken. Die Schräghasten verbreitern sich nach unten hin keilförmig. Die Ziffern 4 und 8 haben eckige rautenförmige Schlingen.
Zum Bauherrn Abt Berthold Dürr (um 1460–1501) vgl. nr. 169. Er ließ weitere Gebäude im Klosterbereich neu errichten und inschriftlich bezeichnen1.