Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 42† Adelberg, Klosterbibliothek 1. V. 15. Jh. (?)

Beschreibung

Beschriftete Metallbeschläge eines Bucheinbandes. „In Bibliotheca Adelbergense uff eim großen pergamentin gsangbuch“. Oben auf dem vorderen Buchdeckel „uff einer spang“ Inschrift (A) „cum insignibus ibi expressis“; auf dem hinteren Buchdeckel auf der gegenüberliegenden Spange Inschrift (B) und ein Wappen. Die Inschriften waren vermutlich graviert oder gepunzt.

Wortlaut nach Gabelkover.

  1. A

    Kaiser Friderich der erst

  2. B

    Volcknandus herr zu Eberspach

Wappen:
Ebersbach1.

Kommentar

Die Zubenennung Volknands von Staufen nach Ebersbach und somit auch das redende Wappen kommen erst ab dem 15. Jahrhundert vor, folglich ist eine frühere Entstehung der Buchbeschläge auszuschließen. Die Nennung des Klostergründers und des an der Gründung beteiligten Stauferkaisers Friedrich I. rücken die Inschriften in zeitliche Nähe zu der am 19. März 1410 vom Adelberger Propst und Konvent gestifteten Jahrzeit (an St. Ägidien, 1. Sept.) zum Gedächtnis der Klosterstifter2. Die Wiederbelebung des Stiftergedenkens, das offenbar über 200 Jahre nicht gepflegt worden war, könnte seinen Ausdruck in der entsprechenden Ausschmückung des Gesangbuchs gefunden haben3. Allenfalls wäre an einen Zusammenhang mit der verstärkten Rückbesinnung auf die Anfänge des Klosters um 1500 zu denken, als die Fundatio aus dem 13. Jahrhundert kopiert und die Gründungslegende in Wandgemälden in der Ulrichskapelle auch inschriftlich veranschaulicht wurde (nr. 188).

Welche „insignia“ Kaiser Friedrichs auf der vorderen Spange des Buchs abgebildet waren, ist unklar.

Anmerkungen

  1. Gabelkover: „mit dem Eber“.
  2. Urkundenregesten Adelberg nr. 303.
  3. Vgl. Ziegler, Der Gründer Adelbergs 47. Zur Gründungsgeschichte des Klosters vgl. auch nr. 188.

Nachweise

  1. Gabelkover (HStAS, J1 Nr. 48 g I) fol. 201r.
  2. Ziegler, Der Gründer Adelbergs 48.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 42† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0004203.