Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 34† Geislingen an der Steige, ev. Stadtkirche (U. L. Frau) 1409 (?)

Beschreibung

Totenschild mit Schrifttäfelchen für Anton Roth. Früher an der Ostwand des südlichen Seitenschiffs, 1786 noch vorhanden1. Nähere Ausführung nicht überliefert.

Wortlaut nach Wollaib.

Schriftart(en): Gotische Minuskel2.

  1. Anno d(omi)ni M cccc viiii starb der Erbära) Jungling Anthoni Rot Wilhalm Rot sohn von Vlm am samstag nach vnsr frawen tag dem gott barmhertzig sey

Datum: 17. August 1409.

Kommentar

Die Roth sind ein zu Beginn des 13. Jahrhunderts aufscheinendes ulmisches Patriziergeschlecht3. Ob der Totenschild noch aus der Marienkapelle, dem Vorgängerbau der Stadtkirche, stammte und in die 1428 geweihte neue Kirche übertragen (vgl. nr. 41) oder aber erst nachträglich angefertigt worden ist, läßt sich nicht mehr entscheiden. Klemm erwägt eine falsche Lesung der Jahreszahl, „da ein Wilhelm Roth 1495–1505 Pfleger hier [sc. in Geislingen] war“4. Dazu würde auch passen, daß die deutsche Sprache der Inschrift, die Verwendung des Epithetons ehrbar und die Formulierung der Fürbitte zusammengenommen im Vergleich mit den übrigen Inschriften des Bearbeitunsggebiets frühestens in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts weisen. Am ehesten ist mit einer Verlesung der Jahreszahl aus M cccc liiii oder aus M ccccc viiii zu rechnen5.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Haid 643.
  2. Wollaib, Par. Ulm. 390: “ein wappen darneben ein Täfflein mit altfränckischer Schrifft”. Teilweise Nachzeichnung der Schrift mit Wiedergabe von Ligaturen.
  3. Zur Familie vgl. Alberti 657f. m. ausführl. Lit.angaben.
  4. Klemm, Stadtkirche, Vortrag 46.
  5. Als Sterbedaten ergäben sich dann: 17. August 1454 oder 18. August 1509.

Nachweise

  1. Wollaib, Par. Ulm. 390.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 34† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0003401.