Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 28† Reichenbach unter Rechberg (Stadt Donzdorf), kath. Pfarrkirche St. Petrus 14. Jh. (?)

Beschreibung

Glocke. Im Turm der 1931 durch einen Neubau ersetzten Pfarrkirche; 1877 umgegossen1. Gotische Majuskel.

Wortlaut nach Keppler.

  1. O · REX · GLORIE · CHR(IST)Ea) · VENI · CUM · PACE

Übersetzung:

O König der Herrlichkeit, Christus, komm mit Frieden!

Kommentar

Die Formel kommt auf Glocken schon sehr früh vor, so auf datierten Glocken in St. Martin am Ybbsfeld (Niederösterreich) von 1200 und in Freiburg i. Br. von 1258 und 12812. Besonders häufig begegnet sie dann im 14. Jahrhundert und – oft auch erweitert oder variiert – auf Minuskelglocken des 15. Jahrhunderts. In der Reichenbacher Kirche befand sich eine weitere Majuskelglocke mit den Evangelistennamen. Der genaue Wortlaut ist nicht überliefert3.

Textkritischer Apparat

  1. Als griechisches nomen sacrum: XPE.

Anmerkungen

  1. Nach Hummel, Donzdorf 48 seien 1877 insgesamt drei neue Glocken „als Ersatz für die drei eingeschmolzenen spätgotischen Glocken“ angeschafft worden. Das läßt sich nur schwer vereinbaren mit den Angaben in Kdm Jagstkreis 464, wonach 1907 noch eine große Glocke mit den Evangelistennamen in Majuskelschrift vorhanden war. Die mittlere war nur mit Kreuzen verziert, und lediglich die kleine „mit der Majuskelschrift: o rex glorie etc. – pace“ sei damals (offensichtlich unter Wiederholung der alten Umschrift?) „umgegossen“ gewesen. Vielleicht hatte auch die große Glocke bei dem Umguß 1877 die alte Evangelisteninschrift ihrer Vorgängerin erhalten. Jedenfalls wurden die beiden großen Glocken 1917, die kleine 1931 eingeschmolzen, so daß eine Kontrolle nicht mehr möglich ist, vgl. Hummel, Donzdorf 52.
  2. Vgl. Otte, HB d. kirchl. Kunst-Archäologie I 44; Walter, Glockenkunde 162–167.
  3. Vgl. Anm. 1.

Nachweise

  1. OAB Schwäb. Gmünd 413.
  2. Keppler 135.
  3. Kdm Jagstkreis 464.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 28† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0002803.