Die Inschriften des Landkreises Göppingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 41: Göppingen (1996)
Nr. 17† Drackenstein-Unterdrackenstein, kath. Pfarrkirche St. Michael M. 14. Jh.
Beschreibung
Fragment der Grabplatte für einen Ritter von Westerstetten. An der Nordwand „liegend in die Wand eingemauert“1; 1914 noch vorhanden, Verbleib unbekannt. Umschrift zwischen Ritzlinien, im Mittelfeld ein großes Vollwappen in Relief, der gelehnte Schild in die linke Umschriftleiste ragend. Von der Inschrift war nur mehr ein Teil der unteren und der linken Schriftleiste erhalten.
Wortlaut nach den Akten des Topographischen Büros.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
[. . . / . . . WESTER/ST]ETEN · MILE/S · IN DIE · PHILIPPI E[T · IACOB]
Datum: 1. Mai.
Westerstetten. |
Anmerkungen
- Der Skizze in den Akten des Topographischen Büros (wie unten) ist zu entnehmen, daß die Platte im Boden lag, das rechte Viertel aber von der Nordwand „verdeckt“ war. Wahrscheinlicher ist demnach, daß die Platte nachträglich rechts beschnitten wurde und sich somit nicht mehr am ursprünglichen Standort befand.
- Kdm Geislingen 105.
- Vom Zeichner der Skizze daher in O verlesen. Sein Transkriptionsversuch: eten · Miles · et nobilis – . . ? Philipp . .
- Vgl. LdBW III 348. Die Genealogie der von Westerstetten ist nur unzureichend erforscht; Stammtafel bei Bucelinus II, Taf. Westerstetten; nur dürftige und ungenaue Angaben bei Vatter, Ein mächtiges Adelsgeschlecht aus Westerstetten, in: Helfenstein 17 (1962) 12–15.
Nachweise
- StAL, E 258 VI, Spezialia, Konvolut 17: OA. Geislingen, Mappe „Beiträge zur OAB Geislingen (wahrsch. Prof. Gumpadt, Tübingen) 1841“, Bemerkungen zum topograph. Blatt Wiesensteig von E. Paulus, 1832.
- OAB Geislingen 191.
- Walcher, Bilder vom Hochaltar 3.
- Kdm Geislingen 105.
- Illig, Geschichte von Göppingen u. Umgebung II 259.
Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 17† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0001700.
Kommentar
Baum2 datiert das Fragment zu Recht ins 14. Jahrhundert. Schriftformen – zuverlässige Umzeichnung vorausgesetzt – und vor allem Gestaltung und Anordnung von Dreieckschild, Kübelhelm und schräg nach hinten abstehender in Falten gelegter Helmdecke erlauben m. E. sogar eine nähere zeitliche Einordnung um die Mitte des Jahrhunderts. Besonders ist die Grabplatte des Johannes von Rechberg von 1348 aus Faurndau (nr. 13) zu vergleichen. Der Abschlußstrich des E ist deutlich einwärts durchgebogen und in Schaftstärke ausgeführt. M hat die oben gerundete unziale Form mit langem geradem Abschlußstrich. Die kapitale Grundform des D ist kaum mehr zu erkennen, da die extreme Verkürzung der Haste den Bogen fast zur Kreislinie spannt3.
Wem die Sterbeinschrift galt, läßt sich nicht mehr ermitteln. Die Westerstetten folgten den von Westernach im 14. Jahrhundert als Besitzer von Drackenstein. Die von Friedrich von Westerstetten begründete Linie der Familie nannte sich spätestens ab 1343 nach dem Ort4.