Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 474† Gingen an der Fils, ev. Pfarrkirche (St. Johannes) 1636, 1646

Beschreibung

Epitaph des Ehepaars Johann Milheiser und Anna geborene Herrmann. Im 18. Jahrhundert an der Wand neben der Kanzelstiege; Verbleib unbekannt. Offenbar hölzerne Ädikula, bemalt. Oben zwei Porträtköpfe mit Überschriften (A), darunter, vermutlich auf dem Architrav, ein Bibelspruch (B); im Hauptfeld Gemälde der Auferstehung Christi, darunter (im Sockel?) Sterbeinschrift (C).

Wortlaut nach Wollaib.

  1. A

    Johannes Milheiser // Anna Hermennin

  2. B

    Christus ist gestorben für unsere Sünden nach der Schrifft und ist begraben und aufferstanden am dritten Tage nach der Schrifft. 1. Cor. 15. v. 3. 4.

  3. C

    Anno 1636 den 14. Novembris Morgens zwischen 3 und 4 Uhr starb der Erbar und wolbescheiden Johann Milheiser Burger und Fuhrmann alhie seines Alters 38 Jahr mit seiner hinterlassenen Wittib in der Ehe gelebt 16 Jahr und in wehrender Ehe erzeügt 3 Kinder die der liebe Gott alle drey vor ihme gantz jung abgefordert und zu sich genommen

    und dann hernach in Anno 〈1646 den 4. Martij〉 starb auch sein hinterlassene liebe haußfrau Anna Herrmännin Die wolle der lieb getreüe Gott alle samptlich an dem lieben jüngsten Tag mit allen Christglaubigen außerwehlten Seelen mit Freüden aufferwecken und zu sich nehmen in das ewige und seelige leben Amen

    Es ist Johann Milheisers seelig sein letzter Will und Begehren gewesen ihme und seinen verstorbenen Kindern wie auch seiner hinterlassenera) Haußfrauen diß Epitaphium zu Ehren und gefallen hieher zu machen

Kommentar

Der Wortlaut der Sterbeinschrift und des Nachsatzes machen wahrscheinlich, daß das Epitaph nach Milheisers Tod noch zu Lebzeiten seiner Frau angefertigt wurde. Die kurze Sterbenotiz für diese, in der weder die Todesstunde noch das erreichte Lebensalter genannt werden, wurde dann 1646 nachgetragen.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Nachweise

  1. Wollaib, Par. Ulm. 407.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 474† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0047405.