Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 470(†) Göppingen, Städt. Museum im „Storchen“ (1633)

Beschreibung

Fragment des Epitaphs der Elisabeth Göler von Ravensburg. Aus der Oberhofenkirche, Leihgabe der ev. Kirchengemeinde. Holztafel mit Rahmen. Auf der oberen Rahmenleiste aufgemalte Inschrift (A), auf dem übrigen Rahmen Rankenornament. Die Tafel ist in ein größeres oberes Bildfeld mit Darstellung der törichten und klugen Jungfrauen und in ein niedrigeres unteres geteilt, in dem in einem geschlossenen Raum die Verstorbene betend vor dem Heiland kniet; über dem Kopf der jungen Frau ein Sterbekreuzchen, zwischen Christus und der Frau zwei miteinander verbundene Spruchbänder (B, C). Wurmstichig, Farbe auf dem Bild an vielen Stellen entlang der senkrechten Maserung abgeplatzt; 1989 restauriert1, dabei vermutlich die Inschriften (B) und (C) aufgefrischt. Von Inschrift (A) sind nur noch ganz vereinzelt schwarze Farbreste erhalten, doch läßt sie sich noch weitgehend rekonstruieren, da sich die Stellen, die ursprünglich beschriftet waren, in helleren Konturen vom stärker nachgedunkelten Schriftgrund abheben2. Das Fragment gehörte zweifellos zu dem Grabmal der Elisabeth Göler, das nach Stockers Beschreibung „die 10 Jungfrauen und das v. gölersche Wappen“ zeigte, darunter stand eine Versinschrift (D)3. Der Stil der bildlichen Darstellung paßt zur Entstehung des Epitaphs in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der Aufbau läßt sich nicht mehr rekonstruieren, das Wappen befand sich vermutlich im Giebelaufsatz. Eine Sterbeinschrift ist nicht überliefert.

Inschrift (D) nach Stocker.

Maße: H. (Fragment) 77, B. 63, Bu. 1,8 (A), 1,6 cm (B, C).

Schriftart(en): Fraktur.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Städt. Museum im Storchen, Göppingen [1/1]

  1. A

    Funff Thor[. . . . .] F̣ụṇf̣f̣ ḳlugẹ Jung̣fṛạẉẹ[. . .

  2. B

    Ich komme bald. / offenb: 22. cap:a)4)

  3. C

    Amen: Ja komme / Herr Jesu.

  4. D

    [Mit den 5 Jungfrauen warte ichAuff Christi meines Herrns GerichtBiß ich von Todten auferstehMit Leib und Seel zur Hochzeit geh.]

Versmaß: Deutsche Reimverse (D).

Wappen:
[Göler von Ravensburg].

Kommentar

Elisabeth war die Tochter von David Göler von Ravensburg († 1626) und Maria Jakobe von Hallweil. Sie starb im Alter von 17 Jahren5.

Textkritischer Apparat

  1. cap: in humanistischer Minuskel.

Anmerkungen

  1. Plieninger, Stadtschreiber 114.
  2. Diese Stellen sind in der Transkription unterpunktet.
  3. Stocker (wie unten) 38.
  4. Offb 22, 12.
  5. Stocker (wie unten) 38.

Nachweise

  1. C. W. F. L. Stocker, Chronik der Familie von Gemmingen und ihrer Besitzungen II/3, Heilbronn 1881, 38 (nur Inschr. D).
  2. Scharfe, Ev. Andachtsbilder 289 Anm. 221, Taf. XXXV Abb. 148.
  3. Plieninger, Stadtschreiber 113f. (m. Abb.).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 470(†) (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0047007.