Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 443 Wäschenbeuren, kath. Pfarrkirche St. Johannes Ev. 1622

Beschreibung

Epitaph des Knaben Georg Buchmiller. Außen an der Westwand der Sakristei. Derzeit durch dichtes Gesträuch fast völlig verdeckt. Rechteckige Platte aus rotem Sandstein; auf dem Rand umlaufende eingehauene Inschrift, im eingetieften Mittelfeld oben zwei Wappenschilde unter einem Helm, unten Kruzifixus mit dem links darunter knienden und betenden Knaben; über dessen Händen, die einen Rosenkranz halten, ein eingehauenes Sterbekreuzchen. Links neben dem Kreuz und über der Figur des Knaben ist die Sterbeinschrift in 4 Zeilen fortgesetzt; Kreuztitulus (B).

Maße: H. 93, B. 44, Bu. 2,7 bzw. 2,2, (A), 0,8 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur (A), Kapitalis (B).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    Anno · 1622 · den · 5 · maÿi / starb des ehrnuesten vnd vorgeachten georg Buoch millers / Se(iner) · d(urchlaucht)a) newburgischer Cam/mer Raths1) gemeinschafft vogt zuo weschen beÿren söhnlen // georg Buoch/miller ge/nandt dem / gott genadt

  2. B

    INRIb)

Wappen:
Buchmiller2, unbekannt3.

Kommentar

Zum Amt des gemeinschaftlichen Vogts vgl. nr. 396. Das Wäschenbeurer Lehen war 1622 zwischen Ferdinand Geizkofler Freiherrn von Haunsheim und Leo Schiller von Herdern, Ellwangischem Amtmann zu Schrezheim, tirolischem Kanzler und kaiserlichem Rat4, aufgeteilt. Georg Buchmiller war unter der österreichischen Herrschaft 1635 württembergischer Landschreiber und dann bis 1637 Untervogt in Göppingen5.

Textkritischer Apparat

  1. Auflösung unsicher; Befund: Sede. Das an das d ligierte e ist wohl als schleifenförmiges Endungskürzel aufzufassen, das der Steinmetz versehentlich dem Buchstaben e angeglichen hat. Zwischen e und d keine Worttrennung, aber – sofern es sich nicht um eine Beschädigung des Steins handelt – ein kleiner Worttrennpunkt auf halber Zeilenhöhe eingehauen.
  2. N spiegelverkehrt.

Anmerkungen

  1. Nicht nachgewiesen bei Michael Henker, Zur Prosopographie der Pfalz-Neuburgischen Zentralbehörden im siebzehnten Jahrhundert, Diss. München 1984.
  2. Schild und Helm linksgewendet. Löwe, ein 8speichiges Mühlrad haltend; Helmzier: Schildfigur zwischen 2 Büffelhörnern über Helmwulst.
  3. Hausmarke: Sparrenkopfschaft mit Sparrenfuß und hinterer Mittelabstrebe.
  4. Heimatbuch Wäschenbeuren 48; Alberti 686.
  5. Pfeilsticker § 1663, 2347.

Nachweise

  1. Stadelmaier, Zur Altarweihe 7 (nur erwähnt).
  2. Heimatbuch Wäschenbeuren 135 (ungenau).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 443 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0044300.