Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 422† Göppingen, ev. Stadtkirche 1617

Beschreibung

Bauinschrift Herzog Johann Friedrichs von Württemberg. Am Westportal der Kirche, vermutlich beim Anbau des neuen Turms 1838 beseitigt1.

Wortlaut nach Waltz und OAB Göppingen.

  1. Illustrissimus Princeps et Dominus Dominus Johana) Fridericus Dux Wurttembergensisb) et Teccensisc) Comes Montpelgardensisd) in honorem Dei Templum hoc exstruie) curavit Anno Christi 1617 Ipso Jubileof)Operag) Architecti Heinrici Schickhardi Herrenbergensish)

Übersetzung:

Der durchleuchtigste Fürst und Herr, Herr Johann Friedrich Herzog von Württemberg und Teck, Graf von Mömpelgard, ließ zur Ehre Gottes diese Kirche errichten im Jahre Christi 1617, genau im Jubiläumsjahr, durch das Werk des Baumeisters Heinrich Schickhardt aus Herrenberg.

Kommentar

Nach Einführung der Reformation war die 1358 erstmals bezeugte Marien- und Johannis-Baptistae-Kapelle zur Pfarrkirche bestimmt worden, da sich einige Chorherren der bisherigen Pfarrkirche Oberhofen weigerten zu resignieren. Da die Kapelle für den Gottesdienst zu klein war, wurde an ihrer Stelle der Neubau der Göppinger Stadtkirche von dem württembergischen Baumeister Heinrich Schickhardt ab 1615 vorbereitet und – worauf auch die Inschrift Bezug nimmt – beim Reformationsjubiläum 1617 öffentlich angekündigt2. Die Grundsteinlegung erfolgte im Februar 1618 (vgl. nr. 424 †), 1619 wurde der Bau vollendet und geweiht (vgl. nr. 431).

Textkritischer Apparat

  1. Waltz; Johann OAB Göppingen.
  2. Waltz; Würtemb. OAB Göppingen.
  3. et Teccensis fehlt OAB Göppingen.
  4. Waltz; Mompelg. OAB Göppingen.
  5. Waltz; extrui OAB Göppingen.
  6. Ipso Jubileo Waltz; Jubilaeo Evangelico OAB Göppingen.
  7. Opera konj.; Opem Waltz. Möglich wäre auch Opere, vgl. aber die Formel nr. 424 †.
  8. Der gesamte Zusatz fehlt OAB Göppingen.

Anmerkungen

  1. OAB Göppingen (1844) 112f. erwähnt die Inschrift als noch vorhanden. Entweder stützt sich diese Angabe auf ältere Berichte oder die Inschrift wurde 1838 zunächst am Kirchenbau versetzt und erst später ganz entfernt.
  2. Vgl. Kdm Göppingen 20; zur Baugeschichte insgesamt: ebd. 19–22, 42.

Nachweise

  1. Waltz, Miscellanea Historica (HStAS, J1 Nr. 44) fol. 225r.
  2. OAB Göppingen 112f.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 422† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0042201.