Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 420† Geislingen an der Steige, ev. Stadtkirche (U. L. Frau) 1617

Beschreibung

Epitaph des Jakob Öxlin und seiner Frau Agnes geborene Weckherlin. 1786 noch innen an der Ostwand des nördlichen Seitenschiffs1, Verbleib unbekannt. Großes Holzepitaph, vermutlich mit Ädikularahmung, die Verteilung der Inschriften ist nicht eindeutig zu rekonstruieren. Ganz oben, wahrscheinlich im Giebelfeld, Bibelspruch (A), darunter Gemälde mit Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit, sodann wieder ein Spruch (B), vielleicht auf dem Architrav; darunter im Hauptfeld Gemälde der Auferstehung Christi2, wiederum darunter Kruzifixus mit zwei Wappen, flankiert von kniendem Ehepaar mit fünf Kindern „mit folgender Beschreibung“ (in der Predellazone oder auf der Konsole: C).

Beschreibung und Wortlaut nach Wollaib.

  1. A

    Aber ich weiß daß mein Erlöser lebet und Er wird mich hernach auß der Erden aufferwecken und ich werde mit dieser meiner Haut umbgeben werden und werde in meinem Fleisch Gott sehen, denselben werde ich mir sehen und meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. HIOB AM XIX CAPITEL3)

  2. B

    Ich bin die Aufferstehung und daß leben, wer an mich glaubet der wird leben ob er gleich stürbe, und wer da lebt und glaubt an mich der wird nimmermehr sterben. Evangelion Johannis am XI. Capitel4)

  3. C

    Anno Domini 1617 Montag abends zwischen 8 und 9 Uhren den 19. Maij ist in Christo Gottseelig verschieden der Ersam und weiß Jacob Exlen gewester Burgermeister allhier zu Geißlingen seines Alters 63 Jahr Und zuvor Sontag Morgens zwischen 8 und 9 Uhrn den 16. Octobris Anno 1608 Jst auch in Gott selig entschlaffen die Ehren und Tugendsam Frau Agnes Weckerlerin Erst vermelten Jacob Exlens geweste Ehelich und Hertzliebe Haußfrau ihres Alters 52 Jahr lebten im Ehelichen Stand beysamen 32 Jahr Erzeügten miteinander 5 Kinder deren noch 4 im Leben. Der Allmächtig Gott wolle in beeden ein fröliche Aufferstehung sampt allen in Christo Ruoenden am Jüngsten tag zum Ewigen leben geben Amen

Wappen:
Öxlin, Weckherlin.

Kommentar

Der Grabstein Jakob Öxlins und der seiner Frau und seiner Tochter vom Rorgensteiner Friedhof sind noch erhalten (nrr. 391, 419). Die beiden sicherlich gleichzeitig enstandenen Sterbeinschriften für Jakob Öxlin stimmen im Wortlaut weitgehend überein, die für seine Ehefrau weicht dagegen von der auf dem Grabstein von 1608 ab.

Anmerkungen

  1. Vgl. Haid 643.
  2. An der Nordwand des nördlichen Seitenschiffs hängt ein großes Auferstehungsgemälde (Öl auf Holz), das in die 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts zu datieren ist und von dem Epitaph stammen dürfte; Abb. in: Geislingen a. d. Steige. Die Stadtkirche (Führer) 25.
  3. Hiob 19, 25–27.
  4. Joh 11, 25–26.

Nachweise

  1. Wollaib, Par. Ulm. 377.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 420† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0042007.