Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 419 Geislingen an der Steige, ev. Stadtkirche (U. L. Frau) 1617

Beschreibung

Grabstein des Jakob Öxlin. Innen an der Nordwand des nördlichen Seitenschiffs im westlichen Joch. Vom Friedhof Rorgensteig 1879 übertragen, bis 1971/76 im südlichen Seitenschiff. Zweiseitig bearbeitete flach gegiebelte Grabstele mit zwei kleinen oben aufgesetzten Voluten und mit Fundamentsockel. Auf der Vorderseite in eingetieftem Rundbogenfeld in hohem Relief der gekreuzigte Christus mit drei Engeln, die das Blut aus seinen Wunden auffangen, das Kreuz mit Titulus (A) flankiert von zwei Vollwappen; unter dem Relief 7zeiliger Schriftblock (B), ganz unten in der Mitte Steinmetzsignatur (C). Auf der – durch die derzeitige Aufstellung verdeckten – Rückseite eine Versinschrift (D), Anordnung nicht bekannt. Hellgrauer Sandstein, abgewittert und stark bestoßen, vor allem rechts oben Schriftverlust; Giebel und Teile des linken und rechten Randes mit Zement ergänzt, dabei einzelne Buchstaben überschmiert.

Maße: H. 162, B. 74, Bu. 1,8 (A), 2,0 (B), 2,5 cm (C).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien (B, D?), Kapitalis (A, C).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    INRI

  2. B

    An(n)o Dominj 1617 [Mon]taga) den 1[9 . . . . . . . . . v]ffb) [a]bent / [z]wischen 8 und 9. uhren Jst in C[hristo] Gott selligli[c]h / [ve]rschid[e]n der Ersam vnd weis Jacob Exlen gewester / [bu]rgermaister alhie seines alters 63 Jar Gott der / allmächtig welle Jm samp[t a]lle(n) in [C]hristo Ruohende(n) / am Jüngsten tag widerrumb ein fröliche aufferstehung / zum Ewigen leben in Christo Jesu verleÿhen amen.

  3. C

    . G(eorg) . (Stz. nr. 9) . H(uber) .

  4. D

    Herr Jesu Christ . . .1)

Versmaß: Deutsche Reimverse (D).

Wappen:
Öxlin, Weckherlin.

Kommentar

Der Grabstein ist fast identisch mit dem von Öxlins Frau und seiner Tochter (vgl. nr. 391), Relief und Zwickelornament sind aber erheblich plumper ausgeführt. Die Kopie stammt, wie auch das Steinmetzzeichen beweist, eindeutig aus derselben Werkstatt, ist aber vermutlich nicht von Georg Huber selbst ausgeführt, was man umgekehrt für den früheren Stein im Vergleich wohl annehmen darf. Früher befand sich auch ein Epitaph für Öxlin in der Kirche, vgl. nr. 420 †.

Textkritischer Apparat

  1. Befund: vor -tag drei lange und drei oder vier kurze Hasten. Demnach eigentlich nur die Lesung Montag denkbar; vgl. auch nr. 420 †.
  2. Klemm: 10 tag Maii Uff. Der 10. Mai 1617 fiel aber auf einen Samstag. Unsere Lesung ist durch die Sterbeinschrift auf Öxlins Epitaph gesichert (vgl. nr. 420 †).

Anmerkungen

  1. Nach Klemm gleicher Wortlaut wie nr. 391 D, vgl. dort.

Nachweise

  1. Alfred Klemm, Aus alter Zeit, A: Geislingen, in: Beil. zum Alb- u. Filsthalboten Nr. 150 (1879 XII 16). = Ders., Stadtkirche. Nachträge 15f.
  2. Kdm Geislingen 44.
  3. Bischoff, Führer 13 nr. 7.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 419 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0041901.