Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 407 Faurndau (Stadt Göppingen), ev. Pfarrkirche (ehem. Stiftskirche U. L. Frau) 1613

Beschreibung

Grabplatte des Hans Ulrich Wertz von Sultzberg. Innen an der Westwand des nördlichen Seitenschiffs. 1956 im Boden des Seitenschiffs entdeckt. Umschrift (A) zwischen Linien; im Feld oben eine eingeritzte Kartusche mit 4zeiliger Inschrift (B), in der Mitte in rundem eingetieftem Feld ein Vollwappen in Flachrelief. Gelber Sandstein; Ränder ausgebrochen, Platte links unten schräg durchgebrochen, Bruchstelle geflickt; linke untere Ecke fehlt (Textverlust).

Maße: H. 180, B. 79,5, Bu. 4,5 (A), 4,0 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    Anno · 1613 · Den · 28 · septmbera) · / · starb · Der · gestreng · vnd · Ernuest · hans · vricha) · wertz · / von [·] sultzberg1) [· / H]aubtmanb) · Dem · gott · genaDt · Amenc)

  2. B

    Job · 7 · Cap · muos · nitt · / Der · mensch · Jmer · Jm · / streÿt · sein · auff · / erDen ·2)

Wappen:
Wertz3.

Kommentar

Die Platzaufteilung der Umschrift ist mangelhaft. Während die Kopfzeile noch dicht gedrängt beschriftet ist, werden auf der rechten Randleiste die Spatien immer größer. Selbst die Verwendung eines weit ausladenden Versals im Schlußwort Amen konnte nicht verhindern, daß zusätzlich ein Zeilenfüller notwendig wurde. Bemerkenswert sind die aufwendig gestalteten A-Versalien im ersten und im letzten Wort, die zweimalige Verwendung eines D-Versals im Wortinneren sowie eine tz-Ligatur, bei der die stark gebogene Haste des t hochgerückt ist, keinen Balken aufweist und an deren unteres Ende – etwa auf der Zeilenmitte – das zweibogige z umittelbar angehängt ist.

Person und Wappen sind anderweitig bislang nicht nachweisbar. Der Bibelspruch bezieht sich vermutlich auf den kriegerischen Beruf des Verstorbenen.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. (a)mbtman Kirschmer/Ziegler; das u ist aber eindeutig zu identifizieren durch das gewellte diakritische Zeichen, das der Steinmetz auch sonst über u, einmal auch über v setzt.
  3. Danach eine breite Doppelschleife als Zeilenfüller.

Anmerkungen

  1. Vermutlich Sulzberg, LKr. Oberallgäu.
  2. Hiob 7, 1.
  3. Gespalten, vorn ein Strauß, hinten 3 6strahlige Sterne pfahlweise; Helmzier: Helmwulst, Strauß zwischen 2 Büffelhörnern, deren Öffnungen jeweils mit einem 6strahligen Stern besteckt sind.

Nachweise

  1. Rudzinski, Grabplatten (m. Abb. 7).
  2. Kirschmer/Ziegler, Faurndau 126.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 407 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0040704.