Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 396 Wäschenbeuren, kath. Pfarrkirche St. Johannes Ev. 1609

Beschreibung

Epitaph des Heinrich Vogt. Außen an der Langhaus-Südwand. Hochrechteckige Platte, oben in flacher Rundbogennische in hohem Relief Kruzifixus mit Kreuztitulus (A), darunter kniend ein betendes Ehepaar, hinter der Frau rechts ein Mädchen, alle mit Rosenkranz; unter dem Kreuzfuß zwei Wappenschilde; im unteren Teil der Platte quadratische Schrifttafel (B) mit Rollwerkrahmen. Roter Sandstein, leichte Beschädigungen an den Rändern.

Maße: H. 162, B. 66, Bu. 3,0 (A), 3,6 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (A), Fraktur (B).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    INRI

  2. B

    Anno · 1609 · den · 7 · Octobrisa) / ist Christlich verschiden die Seela) / des Ernhafft vnd fürne(m)m(en), / Heinrich Vogt gewesznen / Vogts zu Wäschen=/beÿren dem / Gott Ge=/nedig / Sein welle Amen

Wappen:
Vogt1, unbekannt2.

Kommentar

Einige der Versalien sind reich ausgestaltet, die angesetzten Zierlinien schwingen weit in die freien Räume der Schrifttafel aus. Rechts unten ist als Raumfüller eine fünffache Kontraschleife eingehauen, als ebensolche ist der Ausläufer der linken Haste des A in Amen ausgebildet, der genau zentriert unter die Grundlinie der letzten Zeile gesetzt ist.

Wäschenbeuren wurde als Zubehör der Wäscherburg zusammen mit dieser 1465 von den Rechbergern zu Staufeneck Österreich zu Lehen aufgetragen. Nach dem Aussterben der Staufenecker Linie 1599 zog Österreich das Lehen als heimgefallen ein und verlieh es 1601/02 in zwei getrennten Hälften an den Reichspfennigmeister Zacharias Geizkofler von Reiffenegg und an den aus Tirol stammenden Reichshofrat Bartholomäus Pezz Freiherrn von Ulrichskirchen und Altspaur3. Beide Lehenshälften wurden seither von einem gemeinsamen Vogt verwaltet, der auch den Titel „gemeinschaftlicher Vogt“ führte4.

Textkritischer Apparat

  1. Letzter Buchstabe über den Schriftrahmen hinausgeschrieben.

Anmerkungen

  1. Stehender bärtiger Mann, in der erhobenen Rechten einen Hut (Öffnung nach oben) mit Kinnband haltend, die Linke in die Hüfte gestützt.
  2. Geteilt, oben ein auffliegender Vogel (Adler?).
  3. Vgl. Heimatbuch Wäschenbeuren 45–47; LdBW III 332.
  4. Vgl. nr. 443.

Nachweise

  1. Heimatbuch Wäschenbeuren 135 (ungenau).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 396 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0039605.