Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 395† Rechberghausen, kath. Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt 1609

Beschreibung

Grabplatte der Katharina von Rechberg geborene von Breitenlandenberg. Innen, „auf der linkhen Hand“. Die Ausführung des Steins geht aus der Beschreibung nicht klar hervor. Auf der Platte befand sich das „Herrschafftl. Wappen“ und die Sterbeinschrift. Unter der Inschrift fügt die handschriftliche Überlieferung zwei Reihen von je drei (nur schematisch wiedergegebenen) Wappen mit Beischriften untereinander an mit der Erläuterung: „seynd neben dem Stein eingehauene Wappene“, gemeint ist wohl „an der Seite eingehauen“.

Wortlaut nach GRA, A 662.

  1. 1609 uf einen Mittwoch den 13ten Monathß tag Maij hat der Allmächtig Gott nach seinem göttlichen Willen Weyland die Edle Jungfrau Catharina Von Landenberg Von Breittenlandenberg allhie zu Rechberghausßen auß dem Jamerthal ohne Zweifel zu der Ewigen Fröd und Seeligkheit abgefordert War ihres alters im 32 Jahr der Allmöchtig Gott wolle dißer Adelichen auch allen Christglaubigen Seelen eine fröliche uferstehung Verleihen

Wappen:
Rechberg1;
Wappenbeischriften:
Landenbergv(on) Rechberg
LandenbergWelden.
Welden.a)Westerstetten.

Kommentar

Da die heraldisch rechte Ahnenwappenreihe sicherlich auf die Verstorbene zu beziehen ist, ergibt sich, daß sie eine Tochter des Hans Reinhard von Breitenlandenberg zu Debingen und Zimmern aus dessen zweiter Ehe mit Magdalena, Tochter Hans Caspars von Breitenlandenberg auf Herdern, war2. Die Mutter Hans Reinhards war Maria von Welden3. Die heraldisch linke Wappenreihe auf der Grabplatte paßt – nimmt man das Hauptwappen (Rechberg) hinzu – auf den Rechberghausener Ortsherrn und Stifter der Mariahilfkapelle Haug Erkinger von Rechberg, Sohn Hans’ von Rechberg und der Margarethe Anna geb. von Rechberg, und seine Frau Susanna, Tochter Michaels von Welden und der Anna von Westerstetten4. Dies, zusammen mit der Tatsache, daß das rechbergische, nicht das Landenberger Wappen als Hauptwappen die Grabplatte schmückte, legt den Schluß nahe, daß Katharina von Breitenlandenberg mit einem Sohn Haug Erkingers von Rechberg verheiratet war. Weder das Fehlen des Namens Rechberg in der Inschrift noch die Bezeichnung als Jungfrau stehen dem entgegen5, letztere dürfte aber ein Hinweis auf die Kinderlosigkeit der Ehe sein. Als Ehemann bietet sich von den genealogischen Daten her Albrecht Ernst von Rechberg (geb. 1583) an, der 1612 – also wohl nach dem frühen Tod seiner ersten Frau – Anna Maria Vöhlin von Illertissen heiratete6.

Textkritischer Apparat

  1. Welden conj. nach dem genealogischen Befund; Weyden GRA, A 662.

Anmerkungen

  1. Die Bezeichnung „Herrschafftl. Wappen“ paßt im Zusammenhang der kopialen Überlieferung nur auf das rechbergische, nicht auf das eigentlich zu erwartende landenbergische Wappen.
  2. Vgl. Kindler von Knobloch II 447. Katharina selbst erscheint im Stemma nicht, doch kommt der Name in dieser Linie der Familie wiederholt vor, was unsere Zuordnung stützt. Für die erste Frau Hans Reinhards, Katharina von Ramschwag, wird dort verzeichnet, daß sie 1587 nicht mehr am Leben war. Aus der Rechberghausener Inschrift läßt sich durch das zu erschließende Geburtsjahr Katharinas von Breitenlandenberg 1576/77 entnehmen, daß Katharina von Ramschwag bereits zu diesem Zeitpunkt nicht mehr lebte.
  3. Ebd.
  4. Vgl. nrr. 345 †, 346 †, 349 †.
  5. Vgl. die aufschlußreiche Parallele DI 34 (Bad Kreuznach) nr. 402 † (1597): Grabplatte der Maria von Schöneberg in Waldböckelheim, ebenfalls mit Ahnenwappen des Ehemanns auf der heraldisch linken Seite!
  6. Stammtaf. d. mediatisierten Häuser 17 Taf. 5.

Nachweise

  1. GRA, A 662: „Abschrifften der Epitaphien welche sich in der Pfarr Kürchen zu Rechberghausen Vnndt in der Herrschafftl. begräbnuß Cappell daselbst, befinden“, E. 17. Jh.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 395† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0039507.