Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 393† Geislingen an der Steige-Rorgensteig, Friedhof (1608)

Beschreibung

Denkmal, das vermutlich anläßlich der Errichtung des Rorgensteiger Friedhofs 1608 angefertigt wurde. Ursprünglicher Standort an der östlichen Friedhofsmauer1. Inschrift mit drei Wappen. 1884 noch vorhanden, Verbleib und nähere Ausführung unbekannt.

Wortlaut nach Klemm.

  1. Hans Ludwig von Gaißberg zu Schnait, 7, Vogt.2) Hans Ulrich Krafft Pfleger 21 Jar. M(agister) Daniel Wallisser pfar(rer) 36. H(err) Johann Leo Roth Helfer 1. B(urgermeister) Matheus Veyhelmann 26. B(urgermeister) Christoff Scheinleb(er) 31. B(urgermeister) Michael Gußmann 23. Hans Zannabentz 29. Hans Braun 15. Jerg Weckherle 10. Veitt Megerlea). Jerg Friderich 10. Jacob Schüellin 10. Jacoba) Oexle 9. Hans fridel 3. Jacob Wangner 1. Hans Hopp, Stattschreiber. Tob.a) Kirchenpfleger.

Wappen:
Gaisberg, Stadt Geislingen, Krafft.

Kommentar

Genannt werden die seinerzeitigen Amtsträger in Geislingen: der ulmische Vogt, der ulmische Pfleger, der Pfarrer und sein Helfer, die 12 Richter, der Stadtschreiber und der Kirchenpfleger. Die Zahlen geben die jeweilige Amtsdauer in Jahren an. Unter den Mitgliedern des Gerichts werden zunächst die drei Bürgermeister genannt, dann die übrigen, gestaffelt nach ihrem Amtsalter. Die Reihenfolge der Bürgermeister scheint bestimmt zu sein nach ihrer Amtszeit als Bürgermeister, nicht als Richter. Die Bürgermeister wurden im jährlichen Wechsel aus den Reihen des Gerichts durch die Bürgerschaft gewählt3.

An der Stelle des neuen Friedhofs stand bis zu ihrem Abbruch 1537 die 1275 erstmals urkundlich erwähnte Peterskirche, die nach der Gründung Geislingens zunächst Pfarrkirche für die Stadt gewesen war, bis die Geislinger Marienkapelle gegen Ende des 14. Jahrhunderts zur Pfarrkirche U. L. Frau erhoben wurde. Da der Platz für Bestattungen um die unmittelbar an die Stadtmauer angrenzende Marienkirche aber sehr begrenzt war, entschloß man sich nach vorübergehenden Erweiterungsplänen4 zur Verlegung des Friedhofs nach Rorgensteig an die alte geweihte Stätte5.

Textkritischer Apparat

  1. Lesung offenbar unsicher. Klemm setzt ein Fragezeichen.

Anmerkungen

  1. Vgl. Klemm, Stadtkirche. Vortrag 16.
  2. 1557–1647, Sohn des Hans Georg von Gaisberg zu Schnait und der Dorothea Nothaft von Hohenberg. Zur Familie vgl. Friedrich Frh. von Gaisberg-Schöckingen, Zur Geschichte der Freiherren von Gaisberg, in: Bll. f. württ. Familienkunde 4 (1931) 101–109 mit Beil.: Stammbaum Gaisberg, dort bes. 6–8.
  3. Zu Krafft, Walliser, Roth, Veyhelmann, Weckherlin vgl. Register 2.
  4. Vgl. Burkhardt, Gräber 72.
  5. Vgl. ders., Geschichte der Stadt Geislingen I 74–77.

Nachweise

  1. Klemm, Gang durch die Reihen 118.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 393† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0039301.