Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 372 Uhingen, ev. Pfarrkirche (St. Cäcilia) 1603

Beschreibung

Epitaph für die beiden Kinder Hans Friedrich († 1598) und Christoph Jakob von Berlichingen († 1602). Aus Holz geschreinerte und bemalte Ädikula. Im rundbogigen Giebelfeld Gottvater mit Weltkugel, flankiert von zwei Engelsköpfen, rechts und links außen zwei Vollwappen in hochovalen Kartuschen; im Architrav einzeiliger Bibelspruch (A); im Hauptgeschoß zwischen Pilastern und unter Rundbogen Tafelbild: Kreuzigungsgruppe, über dem Kreuz schwebend die Taube des Hl. Geistes, Kreuztitulus (B); links unten im Vordergrund kniend die beiden verstorbenen Knaben, jeweils mit Wappen, Schriftband mit Namenbeischrift (C) und Sterbekreuzchen über dem Kopf bezeichnet; in den Bogenzwickeln zwei Putten mit Lorbeerzweigen; im Sockel ein weiterer Bibelspruch (D); im Untersatz Schrifttafel (E) mit Roll- und Ohrmuschelwerkrahmung.

Maße: H. ca. 340, B. 160, Bu. 5,5 (A, D), 1,2 (B), 1,0 (C), 2,3 cm (E).

Schriftart(en): Fraktur (A, C, D, E), Kapitalis (B), einzelne Wörter in humanistischer Minuskel (E).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. A

    Durch Christum sind mir Gottes kinder · Joha(nnes) ·3·1)

  2. B

    ·INRI

  3. C

    Christoff / Jacob· // Hans Friderich

  4. D

    Durch Christum haben mir das Ewig leben · 1 Joha(nnes) ·5·2)

  5. E

    Als man zehlt Fünffzehn hundert Jar.vnd acht vnd Neünzig sag ich furwar· /Den achtzehnden Decembera) starb.Hanns Friderich leblieherb) farb· /Da er war allt vier Jar vier Mond,vnd dreÿzehn tag was dletste stund· /Do man zehlt Sechzehen hundert zwaÿ,Starb Christoff Jacob auch mit Rew· /Den viert Julija) do er war·Allt ain Monat zwen Jar /vnd Sibenzehen Tag darzu·Jhr Seel Jst nun in Gottes Ruh· /Diese baide Junckern von Berlingen mit namen·Gott geb / Jhnen sein genad Amen: 1603·

Versmaß: Deutsche Reimverse (E).

Wappen:
viermal Berlichingen.

Kommentar

Beim r der Frakturschrift ist die Haste gelegentlich in zwei unzusammenhängende gegenläufige Schwellzüge aufgelöst. Zierlinien an den Versalien finden nur sehr sparsam Verwendung.

Die Eltern der beiden früh verstorbenen Knaben waren der Schloßherr zu Filseck, Burkhard von Berlichingen aus der katholischen bayerischen Linie zu Geltolfing und Roßhaupten († 1622) und Dorothea geborene von Berlichingen zu Heidingsfeld († 1606), vgl. nr. 379.

Textkritischer Apparat

  1. Monatsname in humanistischer Minuskel.
  2. Sic!

Anmerkungen

  1. Nach 1 Joh 3, 1–2.
  2. Nach 1 Joh 5, 13 u. 20.

Nachweise

  1. Kdm Göppingen 149f.
  2. Ramsperger, Chronik 149f., 282.
  3. Ders., Ortsbuch 77.
  4. Ders., Filseck.

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 372 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0037206.