Die Inschriften des Landkreises Göppingen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 41: Göppingen (1996)
Nr. 323† Geislingen an der Steige, ev. Stadtkirche (U. L. Frau) 1587
Beschreibung
Epitaph des Jörg Schermar. Ursprünglich an der Chorsüdwand über dem Gestühl, später an der Turmwand des südlichen Seitenschiffs; 1879 noch vorhanden, Verbleib und Ausführung im einzelnen unbekannt. Holztafel mit Gemälde des Totenfeldes nach der Vision des Ezechiel, offenbar mit Angabe der Bibelstelle (B); über der Tafel zwischen zwei kleinen Wappen Sterbeinschrift (A), unter der Tafel in zwei Strophen geteilte 12zeilige Versinschrift (C).
Beschreibung und Wortlaut nach Wollaib und Klemm.
- A
Anno d(o)m(in)i 1587 auff den 21. tag Augusti starb der Edel und Ernvöst Jörg Schermar Pfleger zu Geißlingen dem verleihe der Allmächtige Gott sampt allen Christgleübigen ein fröliche Aufferstehung Amen
- B
Ezech. cap. 37.1)
- C
O Mensch betracht daßa) Ende deinUnd wie der Tod frist allsb) hineinSchont weder Jugendc) Gstalt noch Krafftweder Geldd) Kunst noch alle MachtDarumb auff nichts dich laßen thuIn dieser welt ist nichts dann Unruhe) ·:·Allein dein Hoffnung setz auff GottDer helffen will auß aller Nothf) Auß dem Grab uns wieder füerenMit herrlichen Gaben zierenUnd uns durch Christum seinen SohnZu sich nehmen ins Him(m)elßthron
Versmaß: Deutsche Reimverse (C).
Schermar2, unbekannt. |
Textkritischer Apparat
- Wollaib; das Klemm.
- Wollaib; Todt Frißt alle Klemm.
- Wollaib; Junget Klemm.
- Wollaib; gelt Klemm.
- Wollaib; dann Unrhu Klemm.
- Wollaib; Nott Klemm.
Anmerkungen
- Ez 37, 1–14.
- Balken, belegt mit einer Posaune (?); vgl. Alberti 684.
- Vgl. nr. 480.
- Vgl. Alberti 684.
Nachweise
- Wollaib, Par. Ulm. 388.
- Klemm, Stadtkirche. Vortrag 49.
- Kdm Geislingen 46.
- Burkhardt, Gräber 78.
- Ders., Geschichte der Stadt Geislingen I 302.
Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 323† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0032303.
Kommentar
Jörg Schermar war erst 1586 als Nachfolger Hans Ungelters zum ulmischen Pfleger in Geislingen bestellt worden3. Amtsnachfolger wurde sein Schwiegersohn Hans Ulrich Krafft (vgl. nr. 357). Die Schermar, ein Ulmer, vielleicht ursprünglich Schaffhausener Geschlecht, haben 1552 eine Reichsadelsbestätigung erhalten4. Im Fußboden unter dem Epitaph lag die Grabplatte Schermars, deren Inschrift aber bereits zu Wollaibs Zeit „schier gantz außgetretten“ war.