Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 183 Göppingen, ev. Oberhofenkriche 1506

Beschreibung

Grabdenkmal des Jörg von Zillenhart. Innen an der Langhaus-Nordwand, erster Stein von Osten. In einer tiefen Bogennische unter einem Astwerkbaldachin die fast vollrunde Figur eines stehenden Ritters im Plattenharnisch mit Schaller. Die Linke greift an die Helmzier des seitlich beigestellten Vollwappens. Zu Füßen des Ritters ein liegender Löwe, der einen weiteren Wappenschild hält; beide Wappen linksgewendet. Auf den abgeschrägten Randlesiten rechts und links ist die nach innen gerichtete Sterbeinschrift angebracht, rechts oben beginnend und unten rechts durch die Helmdecken des Vollwappens unterbrochen. Grauer Keupersandstein, unten am Sockel und an der rechten Schriftleiste stark bestoßen; die Schrift stellenweise durch Dübellöcher beeinträchtigt.

Maße: H. 249, B. 101, Bu. 6,7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal in gotischer Majuskel.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Anno · d(omi)ni · m · v · vnd · vi · iar · an · sant · sebast[. . .]a) // [. . . . . .]b) / starb · der · edel · vnd · vest · iorg · von · zv[l]nhart · dem · got · genedig · vnd · barmhertzig · sy ·

Datum: 20. Januar.

Wappen:
Zillenhart, Eckmannshofen.

Kommentar

Die sehr sorgfältig ausgehauene Schrift ist mit ihren betonten Ober- und Unterlängen eine ausgeprägte Vierlinienschrift. Worttrennung erfolgt konsequent durch Quadrangel auf Zeilenmitte. Charakteristisch ist das g mit starkem, weit nach rechts ausgreifendem geraden Deckbalken. Das obere Bogenende des e ist nicht bis an die Haste zurückgeführt und endet – wie auch die quadrangelförmige Fahne des r – in einer hängenden und hakenförmig nach rechts umgebogenen Zierlinie. Die rechte, der in eine kurze Haste umgeformte Bogen des h ist unten nach rechts gebrochen, das Quadrangel ist aber durch ein kleines Häkchen unter die Grundlinie verlängert.

Die Wappengrabplatte des Junkers ist ebenfalls erhalten (nr. 182).

Textkritischer Apparat

  1. Obere Buchstabenhälften des Wortes zerstört, danach möglicherweise zwei oder drei Buchstaben verlorengegangen.
  2. Unterhalb der Helmdecken vermutlich etwa 35 cm Schriftverlust, Reste von Hasten sind nur mehr zu erahnen. Sinngemäß kommen als Ergänzungen in Frage: [martyr] oder [tag da].

Nachweise

  1. OAB Göppingen 113.
  2. Kdm Göppingen 39, 42 Abb. 30.
  3. Illig, Geschichte von Göppingen u. Umgebung II 35 Anm. 1.
  4. Halbey 112f.; Nr. 34; Abb. 95.
  5. Akermann, Göppingen 26 (Abb.).
  6. Kirschmer / Ziegler, Faurndau 38 (Abb.).
  7. Reyle, Oberhofenkirche 18 (Abb.).
  8. Gotik an Fils und Lauter 44 Abb. 20.
  9. Hermann Kissling, Kloster Lorch. Bau- und Kunstgeschichte, in: Lorch – Beiträge zur Geschichte von Stadt und Kloster Lorch, 101–228; auch sep. ersch. Lorch 1990 (m. gleicher S.zählung), hier: 165.
  10. Plieninger, Stadtschreiber 103–105 Nr. 24 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 183 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0018309.