Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 182 Göppingen, ev. Oberhofenkirche 1506

Beschreibung

Grabplatte des Jörg von Zillenhart. Innen an der Langhaus-Südwand, 2. Stein von Osten. Umschrift zwischen Linien, im Mittelfeld ein Vollwappen in Ritzzeichnung. Graugelber Sandstein, Oberfläche stellenweise bestoßen und ausgebrochen.

Maße: H. 192, B. 79, Bu. 5,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. An(n)o · d(omi)ni · M° v° vnd · vi° · / iar · an · Sanct Sebastiana) dag Starb der edel vnd vest / i[v]ncker ierg von / zillnhart dem got gnedig vnd barmherczig Sey ·b)

Datum: 20. Januar.

Wappen:
Zillenhart.

Kommentar

Das Wappen wurde von geübter Hand in schwungvollen und schlichten Linien aufgerissen und in Ritzzeichnung nachgezogen. Auch die Schrift weist mit den mitunter leicht nach rechts geneigten Hasten, den großen Wortabständen und den schwungvollen S-Versalien ein eher lockeres Gefüge auf, was auf eine nur flüchtige Vorzeichnung hindeuten könnte. Bemerkenswert sind der weit nach unten an die Haste zurückgeführte schräge Bogenabschlußstrich des e sowie die spitz ausgeführten Bogenlinien beim Unterbogen des g, bei Bogen-r und bei zweistöckigem z. Am rechten Balkenende des t und an der quadrangelförmigen Fahne des Schaft-r sind meist leicht eingerollte Zierstriche angehängt.

Jörg von Zillenhart ist der Sohn des 1479 verstorbenen Ritters Hans (vgl. nr. 100). Seine Frau war Amalia von Eckmannshofen1. Er stand in verschiedenen Funktionen in Diensten der Grafen und Herzöge von Württemberg, unter anderem als Kastenvogt zu Göppingen2. Ein Figurengrabmal für Jörg von Zillenhart ist ebenfalls erhalten (nr. 183), es hat fast denselben Wortlaut wie die Grabplatte.

Textkritischer Apparat

  1. Balken des t versehentlich nach links bis an die Haste des s verlängert, daher eigentlich ft zu lesen.
  2. Als Schlußzeichen und Zeilenfüller ein kurzer Ast mit nach rechts ansetzenden Ranken.

Anmerkungen

  1. Die Witwe verkauft 1506 XI 10 einen Teil des Dorfs Faurndau samt Zubehör für 1000 fl an Herzog Ludwig von Württemberg: HStAS, A 346 U 46.
  2. Pfeilsticker 2345, vgl. ferner: Plieninger, Stadtschreiber 103.

Nachweise

  1. Plieninger, Stadtschreiber 91f. Nr. 18 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 182 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0018202.