Die Inschriften des Landkreises Göppingen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 41: Göppingen (1996)

Nr. 179 Wäschenbeuren, kath. Pfarrkirche St. Johannes Ev. 1504

Beschreibung

Grundstein. Vom spätgotischen Langhausbau, dort vermutlich in einen Pfeiler eingelassen. 1936/37 beim Neubau des Langhauses aufgefunden und außen an der Südwand der Sakristei eingemauert. Querrechteckiger Stein mit eingehauener Umschrift; im durch eine tief eingekerbte Linie abgegrenzten Mittelfeld, das kaum breiter ist als der Rahmen, ist die Jahreszahl eingehauen. Roter Sandstein; Ausbrüche an den Rändern.

Maße: H. 48, B. 95,5, Bu. 8–9, Zi. 6,5–14 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

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Kommentar

Die Inschrift beginnt mit großzügigen Wortabständen und mit in breiter Kerbe ausgehauenen Hasten, wird aber gegen Ende immer gedrängter und unregelmäßiger – ein sicheres Indiz dafür, daß der Steinmetz ohne Vorzeichnung gearbeitet hat. Bemerkenswert ist die fehlende Schaftbrechung des langen s auf der Grundlinie, die Haste ist sogar deutlich unter die Grundlinie verlängert. Das Formular ist für einen Grundstein insofern ungewöhnlich, als jeder Hinweis auf den Baubeginn fehlt. Die Weihe des Kirchenneubaus nahm der Augsburger Weihbischof Heinrich Negele, Titularbischof von Edremit, am 6. Juni 1507 vor1.

Textkritischer Apparat

  1. Rundes S, das in zwei getrennte, gegeneinander versetzte Bögen zerteilt ist; deutlich größerer Schriftgrad als die Gemeinen.

Anmerkungen

  1. Ziegler, Kulturdenkmale 131; zu Negele vgl. Conradus Eubel, Hierarchia Catholica medii aevi sive Summorum Pontificum, S. R. E. cardinalium, ecclesiarum antistitum series, II: Ab anno 1431 usque ad annum 1503 perducta, ed. altera, Monasterii 1914, ND Patavii 1960, 80 u. 277. Abweichendes Datum der Kirchweihe (7. Juli) bei Stadelmaier, Zur Altarweihe 6. – In Eltingen (Stadt Leonberg, LKr. Böblingen) hat sich ein Grundstein von 1487 mit fast identischen Ausmaßen und ähnlicher Schriftanordnung, allerdings ohne Abgrenzung des Mittelfelds, erhalten.

Nachweise

  1. Stadelmaier, Zur Altarweihe 6 (nur erwähnt).
  2. Ziegler, Kulturdenkmale 131 (nur erwähnt).
  3. Der Kreis Göppingen 21985, 224 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 41, Göppingen, Nr. 179 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di041h012k0017902.