Inschriftenkatalog: Landkreis Calw
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 30: Landkreis Calw (1992)
Nr. 243 Berneck (Stadt Altensteig), ev. Pfarrkirche St. Maria 1563
Beschreibung
Grabplatte des Balthasar von Gültlingen (?). Im Chor der Kirche im Fußboden, links vom Altar. Hochrechteckige Platte aus hellem Sandstein mit reliefierter Nischenrahmung. Im Bogen der Aedikula Bibelvers (A), in der Nische Vollwappen (geviert), darunter querrechteckiges Inschriftfeld (B), dessen Schrift bis auf wenige Reste der letzten Zeilen abgeschliffen ist. Die ganze Platte ist weitgehend abgetreten.
Maße: H. 212, B. 103, Bu. 4 (A), 3,5 (B) cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]
- A
DAS · WORT · GOTTES · BLEIBT · IN · EWIGKAIT · BESTAN · AMEN1)
- B
[. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .][. . . . . . . . . .]RAT VN[D. . . . . . . . . . . . . .]DEM G[OT. . . . . . . . . . . . . . ]EI IV [. . . . . . . . . . . . . . .]B[. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .]
| Gültlingen (geviert) |
Anmerkungen
- 1. Petr. 1, 25; Jes. 40, 8.
- Zu den Daten Bernhardt I S. 332f. – ADB Bd. 10 S. 118.
- Vgl. die dort zitierte Literatur.
Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 243 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0024301.
Kommentar
Die Zuweisung an Balthasar von Gültlingen, Herr auf Berneck und Hohenentringen, württembergischer Rat und Erbkämmerer ist aus der Inschrift nicht gesichert. Sie gründet einmal auf der Lage der Platte im Boden vor dem Grabdenkmal der Eheleute Balthasar von Gültlingen und Agnes von Gemmingen (vgl. nr. 244), zum anderen auf dem Bibelvers, dem Wahlspruch der Reformation in Württemberg. Balthasar von Gültlingen war Landhofmeister (1550) und Obervogt zu Wildberg (1541) und an der Einführung der Reformation im ganzen Land, vor allem aber in seiner Herrschaft Berneck entschieden beteiligt2. Das in Initialform ausgeführte B der letzten Zeile spricht auch für die Zuweisung. Die heute zerstörte Wappenscheibe im Rathaus zu Wildberg (1556) zeigt das Wappen in der gleichen Form wie der Grabstein (vgl. nr. 238)3. Es entspricht dem nach Erlangen der Erbkämmererwürde vermehrten Wappen (quadriert mit den 3 schwarzen Adlern der Gültlingen und den gekreuzten Schlüsseln des Erbkämmereramtes).