Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 78 Hirsau, Kloster St. Peter und Paul, Lapidarium 1421

Beschreibung

Grabplatte des Rektors Jakobus. An der Nordwand des Lapidariums. Erhalten ist der untere Teil der Platte aus rotem Sandstein, in zwei Teile zerbrochen. Umlaufende Inschrift zwischen Linien. Früherer Standort in der Kirche ‚e regione suggesti‘, d. h. im Chorbereich.

Textergänzung nach Parsimonius.

Maße: H. (erhaltene) 143, B. 99, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. [Anno · domini · m · cccc · xxi · · in vigilia] · assumpcio(n)is · vi(r)gi(ni)sa) · marie · / o(biit) · d(omi)n(u)s · iac[o]bus · rector · / ecclesie · i(n) schafhusen · xviiii · [kalendas septe(m)bris]

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1421 an der Vigil Mariae Himmelfahrt (Aug. 14) starb Herr Jakobus, Rektor der Kirche zu Schafhausen, an den 19. Kalenden des September.

Kommentar

Die Schrift ist stark gekürzt, die Minuskel innerhalb der einzelnen Worte stark zusammengedrängt, während die Spatien zwischen den Worten sehr weit gehalten sind.

Die Doppeldatierung nach dem Festkalender und der römischen Tagesdatierung ist befremdlich, die Zahl xviiii ist jedoch auf dem Stein noch leserlich, so daß die Lesung des Parsimonius nicht zweifelhaft ist. Die Bestattung des Geistlichen aus Schafhausen (Lkr. Böblingen, Stadt Weil der Stadt) in Hirsau erklärt sich aus der Tatsache, daß das Kloster Hirsau seit 1110 ein Viertel des Kirchensatzes der Kirche St. Cyriakus besaß1.

Textkritischer Apparat

  1. Erstes i hochgestellt über v.

Anmerkungen

  1. AmtlKreisbeschreibung III S. 132. – Germania Benedictina V S. 292.

Nachweise

  1. Parsimonius f. 125r.
  2. Weizsäcker, Baugeschichte S. 34.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 78 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0007804.