Inschriftenkatalog: Landkreis Calw
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 30: Landkreis Calw (1992)
Nr. 8 Hirsau, St. Peter und Paul, Lapidarium um 1185
Beschreibung
Grabplatte der Willebirg. An der Nordwand, erster Stein von Westen. Ursprünglich wohl im Schiff der Kirche. Fragment aus rotem Sandstein, die rechte und linke Kante sind für eine Zweitverwendung abgearbeitet; links fehlt vermutlich das Kreuz, sonst dürfte kein Schriftverlust entstanden sein. Der Name steht in eingetiefter Leiste.
Maße: H. 45, B. 83, Bu. 6,5 cm.
Schriftart(en): Romanische Majuskel.
[+] WILLIBIRC
Anmerkungen
- Vgl. DI 12 (Heidelberg) nr. 19, 20, 21, 31.
- Codex Hirsaugiensis fol. 64r: ‚viginti duas marcas pro remedio anime sue et omnium parentum suorum et uxoris Willebirge‘.
Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 8 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0000802.
Kommentar
Die Kennzeichnung einer Grabplatte nur mit dem Namen ist bis zum 13. Jahrhundert keine Besonderheit; nur hochstehende Geistliche und Stifter erhielten gewöhnlich längere Grabschriften1.
Die Schrift ist eine völlig reine Kapitalis ohne unziale Formen, für die der geringe Buchstabenbestand allerdings auch keine Möglichkeit bietet. Völlig vergleichbar sind die Beschriftungen der Platten für Bertold von Zähringen (nr. 5) und Abt Volmar (nr. 6).
Willebirg wird um 1185 mit ihrem Ehemann Rupertus von Esslingen genannt; Rupertus machte eine Seelgerätstiftung für sich und seine Angehörigen2. Als frater noster war er offenbar Angehöriger einer Gebetsverbrüderung des Klosters.