Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 354 Zavelstein (Bad Teinach-Zavelstein), ev. Kirche 1642

Beschreibung

Epitaph der Kinder Eberhard Ludwig (gest. 163?), Anna Catharina (gest. 1639) und Ursula Elisabetha (gest. 1642) Buwinghausen von Wallmerode. An der Außenwand der Kirche. Querrechteckige Platte, roter Sandstein. In einen Rahmen mit Eierstabornamentik eingetieftes Bildfeld, darin ineinandergelegt die Hände einer weiblichen und einer männlichen Gestalt, darüber drei kleine Engelsfiguren mit Palmzweig bzw. Lorbeerkranz, die ein Spruchband mit Inschrift halten (A). Unter den Händen gerolltes illusionistisches Schriftblatt mit Inschrift in 6 Zeilen (B). Der rechte Teil der Tafel ist abgespitzt, Schriftverlust.

Maße: H. 62, B. 88, Bu. 1,2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    AVS DEM MVNDE DER IVNGEN KINDER VND / SEVGLINGE(N) HASTV EIN MACHT ZV[. . .]1).

  2. B

    HIER LIGEN BEGRABEN BEDER ADELICHEN EHELEVT BE[. . . . VER=/]STORBENE ADELICHE KINDER. EBERHARD LVDWIG STARa) A(NN)O 16[. . . . . .] / SEINES ALTERS 1 JAR 4. WOCHEN ANNA CATHARINA STARB A(NN)O 639. DEN […] / ALTERS 26 W(OCHEN) 5 TAG. VRSVLA ELISABETA STARB A(NN)O 1642. DEN 14 IVN(I) / WE[LCHEN. . .] MECHTIG GOTT MIT ALLE(N) AVSERWELTE(N) KINDER(N) GOTTE[S. . .] / AVFERSTEHVNG GEBEN [. . .]b)

Kommentar

Die sehr kleinformatige Kapitalis ist sorgfältig stilisiert; sie zeigt fast regelmäßig überhöhte Buchstaben am Wortbeginn. Ungewöhnlich ist das Fehlen eines Wappens; in die Komposition der Tafel läßt es sich nicht einfügen, denn der rechte Rand ist noch erkennbar. Danach war die Tafel symmetrisch angelegt und kann rechts nur die Fortführung der Bildelemente gezeigt haben. Auch dieses Epitaph ist möglicherweise erst nach 1650 entstanden2.

Alle drei Kinder stammen aus der Ehe des Jakob Friedrich Buwinghausen von Wallmerode und seiner Ehefrau Maria Catharina geborene von Anweil (vgl. ihren Grabstein nr. 353). Das jüngste Kind starb offenbar kurz nach dem Tode der Mutter.

Textkritischer Apparat

  1. So. Steinmetzfehler.
  2. Die Ergänzung der 5. und 6. Zeile könnte lauten: WELCHEN DER ALLMECHTIG GOTT MIT ALLEN AUSERWELTEN KINDERN GOTTES EIN FRÖHLICHE AVFERSTEHVNG GEBEN WOLLE. AMEN.

Anmerkungen

  1. Die Fortführung des Zitats ist zerstört. Ps. 8,3 lautet Aus dem Munde der Jungen Kinder und Säuglinge Hastu eine Macht zugericht umb deiner Feinde willen, das du vertilgest den Feind und den Rachgierigen. Der Text hier vermutlich bis ZV[GERICHT].
  2. Vgl. Markus Otto, in: Südwdt. Blätter für Familienkunde 11 (1964) S. 422ff.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 354 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0035409.