Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 71 Bad Herrenalb, Klosterkirche St. Maria 1404(?)

Beschreibung

Fragment eines Grabsteins für die Brüder Wilhelm und Conrad von Remchingen (?). Erhalten ist ein Bruchstück unterhalb der oberen linken Ecke mit Beschriftung auf einem Teil der linken Langzeile und des Bildfeldes (2zeilig). Roter Sandstein.

Maße: H. 27, B. (je erhaltene) 42, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. [. . . . .]o(cto)b(ris) O(biit)//Cunrad[us]/armig[er]

Crusius überliefert einen Text, der mit einiger Sicherheit zu dem fragmentierten Grabstein gehört:

  1. Anno Domini M · cccc · iiii · obiit · cunradus armiger et Wilhelmus de Remchingen: cuius anima requiescat in pace

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1404 starb(en) der Edelknecht Konrad und Wilhelm von Remchingen. Ihre Seelen mögen ruhen in Frieden.

Einen weiteren Text überliefert das Pfarrerbuch Herrenalb; die Zeichnung läßt keine Rückschlüsse zu, aus der Überlieferung geht nur hervor, daß 1776 noch eine Remchingen-Platte vorhanden war:

  1. Anno D(omi)ni 1400 obiit Emeritus Armiger Wilhelmus de Remchingen, cujus anima requiescat in pace

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1400 starb der verdiente Edelknecht Wilhelm von Remchingen. Seine Seele möge ruhen in Frieden.

Auffällig ist hier das Fehlen der Todestage (oder des Todestages?); da Crusius ebenso wie das Pfarrerbuch von Herrenalb nicht immer genau den Wortlaut der Texte wiedergibt, ist daraus kein Gegenbeweis für die Zuweisung des Fragments an die Gebrüder Remchingen abzuleiten; tatsächlich könnte das Formular die ganze Schriftleiste ausgefüllt haben, wenn für beide Brüder getrennt der Todestag angegeben war (etwa: anno domini M · cccc · iiii in die … obiit Wilhelmus armiger de Remchingen et … octobris obiit Cunradus armiger). Allerdings sind die unterschiedlichen Jahreszahlen 1400 und 1404 nur zu vereinbaren, wenn man einen Überlieferungsfehler bei Crusius voraussetzt und annimmt, Wilhelm sei 1400 gestorben, sein Bruder Conrad 14041.

Anmerkungen

  1. Vgl. Möller, Stammtafeln AF. II Taf. 77. – Alberti II S. 629.

Nachweise

  1. Crusius, Annales Suevici Lib. VI, partis III p. 329.
  2. Jongelinus p. 66.
  3. Pfarrerbuch Herrenalb 151, nr. 29.

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 71 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0007105.