Inschriftenkatalog: Landkreis Calw

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 30: Landkreis Calw (1992)

Nr. 54 Bad Herrenalb, Klosterkirche St. Maria 1395

Beschreibung

Grabplatte des Gerhard von Straubenhart (Fragmente). Im Lapidarium der Kirche (vier Teilstücke, drei mit Schrift). Von der umlaufenden Schrift zwischen Linien ist ein Teil der linken Längsleiste und die Fußleiste erhalten, die rechte Längsleiste war offenbar unbeschriftet. Reste eines eingeritzten Wappens im Mittelfeld. Roter Sandstein.

Maße: H. (erhaltene) 112, B. 98, Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. [. . . . . . . . . . .]/[. . . . .]s · o(biit) · Gerhardu[s] · armig(er)/de · Strubenhart +

Kommentar

Die Minuskelschrift entspricht der Beschriftung des Grabsteins der Hedwig von Heimerdingen (nr. 52); die Ausführung der Buchstaben e und g läßt auf den gleichen Steinmetz schließen.

Am Beginn der Inschrift fehlen Todesjahr und Todestag; die freigebliebene Zeile war vermutlich für die Daten der Ehefrau bestimmt. Gerhard von Straubenhart urkundete 1362–1395, er starb am 9. 12. 1395; das Wort vor obiit wäre dann als decembris zu ergänzen. Seine Ehefrau stammte aus der Familie der Schmalenstein1. Im Pfarrerbuch Herrenalb ist der Text der Inschrift in der Auflistung in deutscher Zusammenfassung wiedergegeben ‚1392 9. Dec. Gerhard ein Edelknecht von Strubenhard‘; die 2 in der Jahreszahl dürfte eine Verlesung sein, die bei römischen Zahlbuchstaben relativ häufig zu beobachten ist: das konsonantische oder auch vokalische V wurde wegen der zwei Hasten für eine II gelesen.

Anmerkungen

  1. Decker-Hauff, Strubenhart S. 116. – Ebd. der Nachweis, daß auch ein Sohn des Gerhard, Strube von Straubenhart, in Herrenalb bestattet ist (15. 12. 1434).

Zitierhinweis:
DI 30, Landkreis Calw, Nr. 54 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di030h010k0005404.