Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 264† Kollegienkirche 1650

Beschreibung

Grabstein der Elisabeth Cundisius; 1937 im Schiff freigelegt (Grab Nr. 39),1) 1945 vernichtet. Rechteckige Sandsteinplatte mit großer Inschrifttafel, darauf Is. (B), von feinem Ohrmuschelwerk umrahmt; darüber zwei Wappen und zwei Engelsköpfchen; zwischen beiden Wappen ein Herz mit Is. (A).

Nach Wennig.

Maße: H.: 178 cm; B.: 88 cm.

Schriftart(en): Kapitalis, in (A) humanistische Minuskel, in (B) unten Fraktur.

  1. A

    Iesus

  2. B

    ELISABETHA FROBERGIA / [D(OCTORIS) GOTH]OFREDI CUNDISIa) / [PROFESSORIS T]HEOLOGI UXOR / [DILECTISSIMA, NATA EST] LIPSIAE XIV / [KAL(ENDAS) DECEMB(RIS) ANNO M.DC.XIII.] PATRE D(OMI)N(O) / [PAULO FROBERGIO J(URIS)C(ONSUL)T]O ET IBIDEM / [PRAETORE p(iae) m(emoriae) MATRE RE]GINA NOPELIA / [NUPSIT PRAEDICTO MARIT]O IV. ID(US) FEBR(UARII) / [ANNO M.DC.XXXV. CUM Q]UO PER TRIA / [LUSTRA VIII. MENSES DI]ES III. HOR(AS) VII. / [CONCORRDITER VIXIT FACTA] MATER LIBE/[RORUM IX. E QVIBUS TRES] FOEMELLAE / [SUNT SUPERSTITES, PLA]CIDE IN CHRISTO / [OBDORMIVIT JENAE VI.] KAL(ENDAS) OCTOB(RIS) A(NN)O / [M.DC.L. AETATIS SUAE XX]XVII. DE[M]TIS / [VII. HEBDOM(ADIBUS) ET IV. DIE]BUS. EIUS E[XU/VIAE HIC GLORIOSAM RESUR]RECTIO/[NEM AD VITAM PRAESTO]LANTUR. [PSALM LXXIII. V(ERSUS) 28. / Aber das ist meine Freude, das ich] mich zu / [GOTT halte und m]eine Z[uversic]ht setze / [auf den] HERRN, das / [ich verkündige allen dein Thun.b)]

Übersetzung:

Elisabeth Froberg, die liebste Gattin des Doktors, Professors und Theologen Gottfried Cundisius, ist zu Leipzig am 17. November im Jahre 1613 als Tochter des Herrn Paul Froberg, Rechtsgelehrter und Stadtrichter ebendaselbst, seligen Angedenkens, und der Regina Nobel geboren. Sie heiratete obengenannten Mann am 10. Februar im Jahre 1635; mit ihm lebte sie drei Jahrfünfte, 8 Monate, 3 Tage und 7 Stunden einträchtig zusammen, wobei sie Mutter von neun Kindern wurde, von denen noch drei kleine Mädchen leben; sie entschlief sanft in Christus zu Jena am 27. September im Jahre 1650, im Alter von 37 Jahren weniger 7 Wochen und 4 Tage. Ihre sterblichen Reste warten hier auf die herrliche Auferstehung zum (ewigen) Leben.

Wappen:
Nobel, Cundisius(?).2)

Kommentar

Elisabeth Froberg war die Gattin des Prof. theol. Gottfried Cundisius3) in zweiter Ehe.4) Ihre Eltern Paul Froberg und Regina Nobel5) gehörten dem Leipziger Patriziat an. Der Grabstein repräsentiert mit Nr. 259 den Typ der „Chytraeus-Grabmale“.

Textkritischer Apparat

  1. I-longa.
  2. Ps 73,28; das Bibelzitat fehlt bei Sagittarius.

Anmerkungen

  1. Auf dem Stein stand ein Holzpfeiler der Orgelempore; daher konnte nur der obere Teil und der rechte Rand fotografiert werden.
  2. Nach Wennig: Li.: Pelikan; Helm: die Schildfigur, flugbereit (Bg 9, 76, Taf. 91; Nobel); – re.: Halbfigur, die ihre Rechte zum Munde fährt; Helm: offener Flug (nicht nachgewiesen; Cundisius oder Froberg).
  3. Gottfried Cundisius, geboren 11. September 1599 in Radeburg; Gymnasium Meißen; 1618 stud. Leipzig; 1622 Mag. phil. Leipzig; 1623 Privatdozent, 1626 Adjunkt fac. phil. Göttingen; 1629 Pfarrer in Geringswalde; 1632 Superintendent Leisnig; 1634 Dr. theol. Wittenberg; 1635 Superintendent Oschatz; 1638 Superintendent Merseburg; 1643 Prof. theol. Jena; gestorben 25. Juli 1651 in Jena.
  4. Er war in erster Ehe 1632 mit Maria Schreiter aus Wurzen verheiratet (vgl. Koch 1931b, 44).
  5. Paul Froberg (vgl. seine Lpr., StSt. 9537), geboren 18. Januar 1573 in Mutzschen/b. Leipzig; gestorben 3. Juli 1621 als Stadtrichter und Jurisconsultus in Leipzig. – Regina Nobel (vgl. ihre Lpr., StSt. 9464), geboren 7. Juni 1584 in Leipzig; gestorben 11. März 1666 in Leipzig.

Nachweise

  1. Sagittarius 1720, 26–27.
  2. Wennig, Verzeichnis 1937, II Nr. 17.
  3. Vgl. Koch 1977, 296.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 264† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0026407.