Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 257† Stadtkirche St. Michaelis 1647

Beschreibung

Grabstein der Anna von Eberstein; im 17. Jh. im Chor.1)

Nach Beier.

  1. Das hochwolgebornea) fräulein Anna Gräfin von Eberstein, frawlein zur Neugardin, u(nd) Massow, ist geborn A(nno) C(hristi) 1578. in Gott seelig verschieden am 6. (Decem)b(er) 1646 und in dis beheltnisb) gesetzet worden den 12. April 1647. Ihres alters 69 Jahr.

    Alhier lieg ich ohn alle Klagu(nd) schlaff biß an den Jungstentag,als dan wird Christ mein grab aufdeckenu(nd) mich zu ewig freud erwecken.

Kommentar

Anna, Gräfin von Eberstein,2) war die Schwester der Agnes, Gräfin von Eberstein, die als zweite Gattin des Burkhard Schenk zu Tautenburg3) Mutter des letzten Tautenburgers, des Christian Schenk zu Tautenburg usw.4) wurde. Nach dem frühzeitigen Tod Christians im Jahre 1640 lebte die Tante noch bis zu ihrem Ende auf der im 30jährigen Krieg schwer heimgesuchten Tautenburg. Da die Familiengruft der Schenken in Frauenprießnitz/Ldkr. Jena bis September 1647 nicht benutzt werden konnte (die Kirche war 1637 zum Teil zerstört worden), wurde die Gräfin am 12. April 1647 in der Michaeliskirche zu Jena begraben.5) – Derselbe Reim findet sich auf einem Grabstein von 1588 in Wimpfen am Neckar.6)

Textkritischer Apparat

  1. Hochgebohrne Beier 168 1.
  2. Behältnüß Beier 1681.

Anmerkungen

  1. Beier, q. 15, 536 (in choro; „zwischen D. Gerhardi uxorem primam (= Nr. 175) ligt die Gräfin“).
  2. Sie ist 1642 in die Jenaer Matrikel eingetragen worden (Matrikel Jena, 1, 85).
  3. Vgl. Loringhoven, 3, Taf. 77. Burkhard Schenk von Tautenburg (gestorben 2. September 1605) heiratete 1598 Agnes, Gräfin zu Eberstein (1576–27. November 1636).
  4. Zu Christian Schenk zu Tautenburg, vgl. Nr. 258.
  5. KB Totenbuch, 1, 247: 1647/Apr./12 „ist die hochwohlgebohrene Jungfraw Anna aus Gräfflichen-Ebersteinischen Stamb von Tautenburgk hierher geführet und in der Stadtkirchen beygesetzet worden im 68. Jahr ihres Alters“.
  6. DI IV, Nr. 192: Alhie lig ich on / alle Clag und Rhue / bis auff den Jüngsten / tag: da wird Christus / mein grab entdeckn un / mich zu Ewig; freud / erweckn.

Nachweise

  1. Beier, q.15, 536.
  2. Beier 1681, 269–270.
  3. Koch 1910a, 4.
  4. Koch 1931a, 166–167.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 257† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0025702.