Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 256† Alter Friedhof 1647

Beschreibung

Grabstein der Anna Beier, re. neben Nr. 240. Rechteckige Platte aus rotem Sandstein, darauf Inschrifttafel. Schrift bis auf geringe Buchstabenreste vollständig verwittert.1)

Nach Beier.

Maße: H.: 156 cm; B.: 85 cm.

  1. Nahe bei diesem Leich=Steine ruhet ihren leibe nach die Gottselige Fraw Anna Beierin: eine tochter Herren Heinrich Ringelers, StadtRichters alhier, u(nd) frawen Annen Weissmannin:ein Eheweib M(agistri) Adriani Beiers Archidiaconi: eine Mutter Christiani I. Mariae: Christiani II. Annae: Iohannis: und zweier in der geburt verstorbenen Söhnlein u(nd) Töchterlein, ist geboren zu Madala A(nno) C(hristi) 1611. 23. Febr(uarii). verehelichet zu Jehna A(nno) C(hristi) 1637. I.Maii. verschieden daselbst A(nno) C(hristi) 1647. 23. Febr(uarii) an Ihrem geburtstage. Ihres alters 36.

    Hic oculiferium requiescit dulce mariti:Nec non foeminei splendida stella chori.Illius corpus putrescit: spiritus autemimmortalis habet gaudia pura poli.Uniet extremo geminas in tempore partes,Et ducet clemens in sua regna DEus.Haec Iesus Christus defunctae cuncta paravit,atq(ue) mihi Viduo, filiolisq(ue) meis.Hunc mediatore(m) devoto pectore adoro,confiteorq(ue) Iesum, confiteorq(ue) DEum.a)

    L(ugens) M(aerens)Q(ue) P(osuit) M(agister) Adrian(us) Beier Glauchâ – Osterlandus, secundus Vidu(us).

Übersetzung:

Hier ruht der süße Augenstern des Ehemannes und ein glänzender Stern im Kreise der Frauen. Ihr Körper vermodert. Ihre unsterbliche Seele aber hat die reinen Freuden des Himmels. Und am letzten Tag wird der milde Gott beide Teile vereinen und in sein Reich führen. Dies alles hat Jesus Christus der Verstorbenen und mir, dem Witwer, und meinen Kindern verschafft. Diesen Vermittler flehe ich an mit demütigem Herzen, und ich bekenne sowohl Jesus als auch Gott. – Trauernd und betrübt hat (diesen Grabstein) gesetzt Magister Adrian Beier aus Glauchau im Osterland, zum zweiten Male Witwer.

Kommentar

Seiner zweiten Frau Anna Ringler,2) Tochter des Stadtrichters Heinrich Ringler3) und der Anna Weißmann,4) ließ der Jenaer Archidiakon Adrian Beier5) ein Grabmal setzen, das dem seiner ersten Frau (Nr. 240) sehr ähnlich war: einem längeren deutschen Prosatext folgten lateinische Distichen. Aus seiner zweiten Ehe hatte Beier sieben Kinder,6) von denen im Jahre 1647 nur noch Maria, Johann und Christian (II) am Leben waren.

Textkritischer Apparat

  1. fünf elegische Distichen.

Anmerkungen

  1. Daß dies der Stein für Anna (II) Beier wäre, vermutet Koch 1911, 13; vgl. Claus 1921, 305.
  2. Anna Ringler (vgl. Beier (1914), 18–19), geboren 23. Februar 1611 in Magdala; 1. Mai 1637 Ehe mit Adrian Beier; gestorben 23. Februar 1647 in Jena.
  3. Vgl. KB Totenbuch, 1, 163: 1633/Mai/6 „Heinricus Ringler Stadtrichter“.
  4. Anna Weißmann (vgl. Beier (1914), 19; dort Wickmann genannt), geboren 16. Januar 1581 in Magdala; gestorben 7. September 1639.
  5. Zu Adrian Beier, vgl. Nr. 240.
  6. Vgl. Beier (1914), 19–20: Christian Beier, geboren 30. Januar 1638, gestorben 22. Juni 1638 in Jena. – Maria Beier (vgl. ihre Lpr., StSt. 6167), geboren 15. August 1639 in Jena, gestorben 9. Januar 1676 in Orlamünde als Gattin des dortigen Superintendenten Christoph Löber. – Christian (II) Beier, geboren 14. Dezember 1640. – Anna Beier, geboren 5. Juli 1642; gestorben 13. Juli 1642 in Jena. – Johann Beier, geboren 15. Januar 1644 in Jena. – Totgeborener Sohn am 3. März 1645; totgeborene Tochter am 15. Februar 1647 in Jena.

Nachweise

  1. Beier, q.15, 684.
  2. Koch 1911, 12–13.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 256† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0025605.