Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 236† Collegium Jenense (1635)

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Tafel am „Lusthaus“ des Hortus medicus,1) von einem Gerippe gehalten, rings herum Wappen. Der Botanische Garten im Collegium Jenense, bereits um die Mitte des 18. Jh. verwahrlost, wurde 1833 aufgegeben; das „Lusthaus“ war wohl bereits Mitte des 17. Jh. wieder abgerissen worden.2)

Nach Beier.

  1. Homo, memento mori. omnis caro foenum, et omnis gloria eins sicut flos agri.a)

Übersetzung:

Mensch, denke an den Tod! Alles Fleisch ist Gras und all seine Herrlichkeit ist wie eine Blume auf dem Felde.

Kommentar

In den Jahren 1629/30 wurde im Südwestteil des Collegium Jenense3) ein kleiner hortus medicus eingerichtet, der 1631 durch den Prof. med. Werner Rolfinck4) eingeweiht wurde. In dem Garten stand ein hölzerner Pavillon, das „Lusthaus“, mit Gemälden an Decke und Wänden,5) die man 1635 dort angebracht hatte.

Textkritischer Apparat

  1. Is 40,6.

Anmerkungen

  1. Zum Jenaer Hortus medicus vgl. Geschichte der Universität Jena, 1, 99 und 301.
  2. Auf dem Kupferstich des Collegium Jenense von Johann Dürr (1661), dem Grundriß von Erhard Weigel (1669) sowie dem Kupferstich von Caspar Junghanß (1710), vgl. Wahl 1985, 636 Abb. 1, 659 Abb. 8 und 660 Abb. 9, ist kein „Lusthaus“ zu sehen.
  3. Nördlich des Anatomieturmes in der Schillerstraße.
  4. Zu Werner Rolfinck, vgl. Nr. 254.
  5. Beier 1681, 363: Das Lusthaus war „erbauet An(no) C(hristi) 1631 und geschmücket 1635 mit Schildern von etzlichen Candidaten, dessen Boden mit Ziegelsteinen beleget, und die Decke mit einem sceleto oder Todtenbilde gezieret, welches ein Schild führet ... An dessen vier Wänden sind abgemahlet, theils allerley Pflanzen und Erdgewächse, und unter denselben mancherlei Thierlein und kriechende Würmlein, und soll ein jedes Gemählde gestehen einen Rheinischen Gulden“.

Nachweise

  1. Beier 1681, 363–364.
  2. Schreiber/Färber 1858, 101.
Addenda & Corrigenda (Stand: 31. August 2022):

„Lusthaus“ im Collegiengarten, erbaut 1631, ausgeschmückt mit zahlreichen Elementen aus Flora, Fauna und verschiedenen Gärten (horti medici) 1635. Die erste Wand zeigte den Garten von Padua. An den Ecken in vier Kreise mit weiteren Darstellungen: 1) Jason; 2) Sonnenuhr; 3) die Präfekten des Gartens, der erste mit der Is. A; 4) ein Lobspruch von Pierre Belon (1517–1564) über den Garten von Pavia (B). Die Decke war ebf. in fünf Felder unterteilt und mit Wappen ausgemalt, im Zentrum hing ein Gerippe mit einer Tafel (C) in den Händen haltend.1) Schriftform und Art der Ausführung sind nicht überliefert.

Nach Beier.

  1. A

    Anonymus

  2. B

    Nullum vidimus magis singularem (et) elegantiorem illô hortô, qui a Venetis Patavii colitur. Cujus Autor fuit Daniel Barbarus Patriarcha Aquilegiensis, Magni Vir Judicii (et) insignis eruditionis.

  3. C

    Homo, memento mori, omnis caro foenum, (et) omnis gloria ejus sicut flos agri.

Übersetzung:

Unbekannt (A). Noch nie haben wir (so etwas) einzigartiges und auserlesenes gesehen (wie) jenen Garten, der von Venedig in Padua erbaut wurde. Dessen Urheber war Daniele Barbaro (1513–1570), Patriarch von Aquileia, ein Mann großer Urteilskraft und Zierde der Gelehrsamkeit. (B)

Anmerkungen

  1. 1.Beier 1681*, S. 725–730.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 236† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0023603.