Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 201† Kollegienkirche 1618

Beschreibung

Grabstein des Heinrich von Rantzau; im 17. Jh. im Schiff.1) Is. umgeben von 8 Ahnenwappen.

Nach Beier.

  1. D(eo) O(ptimo) M(aximo). Heinrico Ranzovio Joachim Filio, Eq(ui)ti Holsato, haereditario in Loesdorff, qui cum in hanc Academiam Salanam, literarum gratia, cum agnato suo D(omi)n(i) Breidonis Ranzovii Equitis auratia) et ProRegis quondam Daniae Filio, Francisco missus esset, fluxu ventris epatico, in ipso aetatis flore correptus, aeterno Numini spiritum, â quo accep(er)at, ingenti patriae, familiae et amicis desiderio relicto, d(ie) 17. (Decem)br(is) h(ora) 7 vesp(er)t(ina) reddidit. Gerhardus Ranzovius Eques auratus et Produx Cimbric(us) D(omi)n(us) in Breitenberg et Lindewith moerens non sine luctu hoc amoris et pietatis extremum officium exsolvere, lapidemq(ue) hunc sacrum facere voluit. oppetiit Jenae A(nno) D(omini) MDCXIIX. d(ie) 17. (Decem)br(is) cum vixisset annos XVII.

Übersetzung:

Dem höchsten, besten Gott! Für Heinrich von Rantzau, Sohn des Joachim, einen Ritter aus Holstein, Erbherrn in Löhrstorf, der, als er der Wissenschaft wegen auf diese Salana zusammen mit seinem Blutsverwandten Friedrich, dem Sohn des ehemaligen Dänischen Reichsrates und Goldenen Ritters, des Herrn Breide von Rantzau, geschickt worden war, in der Blüte seines Alters durch einen Leberausfluß des Unterleibes hinweggerafft wurde und seinen Geist der ewigen Gottheit, von der er ihn einst empfangen hatte, am 17. Dezember, in der 7. Abendstunde, zurückgab, wobei er der Heimat, der Familie und den Freunden größte Sehnsucht zurückließ; wollte Gerhard von Rantzau, Goldener Ritter und Statthalter (im königlichen Anteil von) Schleswig-Holstein, Herr in Breitenburg und Lindewitt, voller Trauer und nicht ohne Schmerz diesen letzten Dienst der Liebe und der Frömmigkeit verrichten und diesen geheiligten Stein setzen. Er starb in Jena im Jahre des Herrn 1618 am 17. Dezember, nachdem er 17 Jahre gelebt hatte.

Kommentar

Heinrich von Rantzau ist 1618 an der Jenaer Universität2) immatrikuliert worden. Sein Vater Joachim von Rantzau war bereits 1614 auf Löhrstorf verstorben. So hat einer der Agnaten,3) der bedeutende Staatsmann Gerhard von Rantzau,4) den Grabstein setzen lassen, zumal dessen Neffe Friedrich, Sohn des Breide von Rantzau,5) den Verstorbenen auf seiner Studienreise begleitet hat. Heinrich von Rantzau wurde erst am 24. Januar 1619 begraben.6)

Textkritischer Apparat

  1. Ritterschlag eines Nichtadligen durch den Kaiser, der ihn dabei zugleich mit goldenen Sporen (daher eques auratus) beschenkt.

Anmerkungen

  1. Beier 1681, 290 (im Schoß); wohl seit 1673 durch die Verdielung verdeckt, daher nicht bei Sagittarius.
  2. Matrikel Jena, 1, 248.
  3. Stammfolge des Geschlechtes von Rantzau bei Stemann 1872, bes. 149–151.
  4. Gerhard von Rantzau (vgl. ADB 27, 278 f.), Herr auf Breitenburg und Lindewitt, geboren 1558; 1590/93 Amtmann von Flensburg; ab 1593 Amtmann zu Hadersleben; 1600/27 Statthalter im königlichen Anteil von Schleswig-Holstein (produx Cimbricus); gestorben 1627. Seit der Landesteilung von 1581 war Schleswig-Holstein bis 1713 in einen königlich-(dänischen), herzoglichen und gemeinsam regierten Anteil getrennt.
  5. Breide, Bruder des Gerhard von Rantzau, Dänischer Reichsrat und Amtmann (vgl. Stemann 1872, 149), geboren 1556, starb 1618.
  6. KB Totenbuch, 1, 82: 1619/Jan./24 „Der edle Gestrenge und Ehrenveste Junckherr Heinricus von Rantzau“.

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 618–619.
  2. Koch 1910a, 3.
  3. Vgl. Beier 1681, 290.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 201† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0020100.