Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 181† Kollegienkirche (1612)

Beschreibung

Grabstein1) des Elias Reusner; im 17. Jh. im Schiff.2) Auf dem Rande vier Wappen.3)

Nach Sagittarius.

  1. IEHOVAE LVCI ET SALVTI MORTALIVM S(ACRVM) / ELIAS REVSNERVS LEORINVS / HIST(ORIARVM) ET POES(EOS) P(ROFESSOR) P(VBLICVS) / NATVS M DLV. IIX. SEPTEMBR(IS) / SECVLI HVIVS LAQVEIS EXSOLVI / CHRISTVMQ(VE) / LVCEM ET SALVTEM SVAM / CONTVERI SATAGENS / QVANTVLASCVNQ(VE) CORPORIS RELIQVIAS / MAGNAE MATRI / QVANDOCVNQ(VE) ET VBICVNQ(VE) DEO VISVM / LVBENS MERITOQVE / REDDITVRVS IN FRAGILIT(ATIS) HVM(ANAE) MEM(OR) / REDINTEGRAT(IONIS) SPEM VIVENS HOC SIBI MONVMENTVM P(ONI) C(VRAVIT).

    VITA MIHI CHRISTVS: MORS LVCRVMa) ET / IANVA VITAEVT CHRISTO VIVAM SIT MIHI DVLCE MORI.MORTE TVA, MORS O MORTIS, DA VINCERE / MORTEM:SIC TV CHRISTE MIHI VITA PEREN/NIS ERIS.b)

    SI LVX, VITA,c) SALVS MEA ES, IEHOVA:d)TE QVOD SYMBOLON HOC MEVM CELEBRAT:CVR PECTVS QVATIAT TREMOR VEL ANGOR,NVM MORTEM, SATANAM, INFEROS TIMEBO?NON SIC. NIL METVAM NEC EXTIMESCAM:e)NAM LVX, VITA,c) SALVS MEA ES IEHOVA.f)

Übersetzung:

Jehova, dem Licht und Heil der Sterblichen, geweiht! Elias Reusner aus Löwenberg, öffentlicher Professor für Geschichte und Poesie, geboren am 8. September 1555, hat in der Voraussicht, daß er von den Banden dieser Zeitlichkeit erlöst und Christus, sein Licht und Heil, sehen wird, wenn er (dereinst) gern und nach Recht und Billigkeit die nichtigen Reste seines Leibes der großen Mutter (= Erde), wann und wo es Gott gut scheint, zurückgeben wird, und eingedenk der menschlichen Vergänglichkeit, in Hoffnung auf die zukünftige Wiedererneuerung, sich dieses Denkmal zu Lebzeiten setzen lassen. – Christus ist mir das Leben; der Tod ist mir Gewinn und die Pforte zum Leben. Damit ich in Christus leben kann, sei mir zu sterben willkommen. Durch deinen Tod, du Tod des Todes, laß mich den Tod bezwingen: So wirst du, Christus, mir das ewige Leben werden. – Wenn du mein Licht, Leben und Heil bist, Jehova – so rühmt dich dieser mein Leitspruch –, warum soll Zittern oder Angst meine Brust bewegen? Werde ich etwa Tod, Satan und Hölle fürchten? So nicht! Nichts sollte ich fürchten und vor nichts Angst haben! Denn mein Licht, Leben und Heil bist du, Jehova.

Kommentar

Elias Reusner,4) der Bruder des Prof. iur. Nikolaus Reusner (vgl. Nr. 144), wirkte seit 1591 als Professor für Geschichte und Dichtkunst in Jena.

Textkritischer Apparat

  1. vgl. Phil 1,21.
  2. erit Beier; zwei elegische Distichen.
  3. statt VITA hat Beier hier und unten atque, vielleicht wegen Ps 26, 1.
  4. Vgl. Ps 26, 1: Dominus lux mea atque salus mea.
  5. expavescam Beier.
  6. sechs phaläkeische Elfsilbler.

Anmerkungen

  1. Nach Sagittarius das Epitaph.
  2. Beier 1681, 289 (im Schoß).
  3. Beier, q. 15, 612: „in margine occurrunt insignia: 1. der Reusner; 2. der Fritzschner; 3. der Gaisler; 4. der Wersth;“ vgl. aber Nr. 144 Anm. 2.
  4. Elias Reusner, geboren 8. September 1555 in Löwenberg/Schlesien; 1578 stud. Wittenberg; stud. Straßburg und Basel; 1591 stud. und lic. med. Jena; 1591 Prof. hist. et poes. Jena; gestorben 30. September 1612 in Jena.

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 611–612.
  2. Sagittarius 1720, 15–16.
  3. Vgl. Beier 1681, 289.
  4. Koch 1977, 296.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 181† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0018103.