Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 175† Katholische Kirche St. Johannis 1611

Beschreibung

Grabstein der Barbara Gerhard; im 17. Jh. im Schiff.1)

Nach Beier.

  1. Barbara Neumeieria Viri Reverendi et Clarissimi, D(omi)ni Joannis Gerhardi S(acro)S(anctae) Theol(ogiae) D(octoris) eximii, et Eccl(es)iae Heltburgi pastoris ac vicinarum Sup(er)intendentis vigilantissimi uxor: pietatis et omnium matrimonialium virtutum ornamentis m(a)x(im)e conspicua: nata Vinariae 23. (Novem)br(is) A(nn)o 1594. denata piè placidèq(ue) apud matrem Jenae 29. Maii Anno 1611. Hic sepulta e(st), cum vixisset in matrimonio penè biennium, in terris annos 17. nondum completos. Sap(ientiae) 3. v(ersus) 1. Iustorum animae in manu DEi sunt, et non tanget illos tormentum mortis.a)

Übersetzung:

Barbara Neumeier, die Gattin des ehrenwerten und hochberühmten Herrn Johann Gerhard, des außergewöhnlichen Doktors der hochheiligen Theologie und sehr umsichtigen Pfarrers an der Kirche zu Heldburg und Superintendenten der (Kirchen) im Umkreis; ganz besonders ausgezeichnet durch den Schmuck der Frömmigkeit und aller ehelichen Tugenden; wurde geboren in Weimar am 23. November im Jahre 1594, starb fromm und sanft bei ihrer Mutter in Jena am 29. Mai im Jahre 1611 (und) ist hier begraben worden, als sie in der Ehe fast zwei Jahre, auf Erden noch keine 17 Jahre gelebt hatte. – Weisheit 3, 1: Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Todesgewalt rührt sie an.

Kommentar

Barbara,2) Tochter des Johann Georg Neumeier, war die Frau des Prof theol. Johann Gerhard3) in erster Ehe. Sie wurde am 2. Juni 1611 in Jena begraben.4) Ihre Mutter Elisabeth, geb. Schröter,5) war seit 1610 in dritter Ehe mit dem Theologen Johann Major verheiratet6) und wohnte in Jena. Für Barbara Neumeier stiftete ihr Gatte ein Epitaph in die Stadtkirche St. Mariae in Heldburg, das sich nicht erhalten hat.7)

Textkritischer Apparat

  1. Sap 3,1.

Anmerkungen

  1. Beier 1681, 299 (im Schoß).
  2. Barbara Neumeier (vgl. V. Leonhard, in: Dt. Familienarchiv 98–100, 1987, S. 42/13), getauft 25. November 1594 in Weimar; 19. September 1609 in Weimar Ehe mit Johann Gerhard; gestorben 29. Mai 1611 in Jena. Der Ehe mit Johann Gerhard entstammte ein Sohn Johann Georg Gerhard, für den sich in der Gottesackerkirche zu Heldburg eine Gedenktafel mit der Is. befindet: „[Johann Georg] Gerhardus – der hl. Schrift Doctoris und Superintendenten alhie zu held[burg]k einiges Kind und herz – wardt geborn den 24 Decembr(is) Anno 1610 starb den 10 [Januar] 1611 welchen seine hertzliebe Mutter Barbara Neumeierin bald gevolget starb den 30 May 1611 liegt zu Jena in Johannis kirchen begraben“; weiterhin ein lateinisches Epitaph mit Wappen und Spruch, vom Vater gestiftet (BuKTh XXXI [Heldburg], 1904, 278).
  3. Zu Johann Gerhard, vgl. Nr. 244; er war seit 1606 Superintendent in Heldburg.
  4. KB Totenbuch, 1, 29: 1611/Jun./2 „Fraw Barbara, Herrn D. Johan: Gerhard Weib“.
  5. Elisabeth Schröter (vgl. Leonhard a. O.), Nichte des Johann von Schröter; geboren 5. Juni 1574 in Weimar; 19. November 1593 in Weimar 1. Ehe mit Johann Georg Neumeier, Erbherr auf Ramsla / Kr. Weimar, geboren 1570, gestorben 5. Juni 1597 in Weimar; 22. Juli (November?) 1600 in Weimar 2. Ehe mit Johann Stromer jun. (vgl. Nr. 133 Anm. 9); 26. Februar 1610 in Jena 3. Ehe mit Johann Major (vgl. Nr. 168 Anm. 2); gestorben 10. Januar 1639 in Jena.
  6. Zu Johann Major, vgl. Nr. 168 Anm. 2.
  7. BuKTh Heldburg, 1904, 271.

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 649.
  2. Vgl. Beier 1681, 299.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 175† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0017505.