Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 171† Kollegienkirche 1610

Beschreibung

Grabstein des Heinrich von Dyhrn; im 17. Jh. im Schiff.1) 1937 dort freigelegt (Grab Nr. 22) und aufgestellt. 1947 nur noch in seinem unteren Teil erhalten; er stand an der südlichen Langhausinnenwand neben der Kanzel,2) danach verlorengegangen. Alabaster. Um die Inschrifttafel mit Is. (A) eine breite Leiste mit den Wappen der 16-Ahnen-Reihe und Beischriften (B).

Nach Wennig.

Maße: H.: 192 cm; B.: 97 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

LATh-HStA Weimar (Nachlass Wolfgang Wennig) [1/1]

  1. A

    [HENRICO VON DYHRN / JVVENI / GENERIS PROSAPIAa) NOBILISS(IMO) / VIRTVTE LITERISQ(VE) FLORENTISS(IMO) / EQVITI SILESIO / ALMAE HVIVS SALANAE ALVMNO / QVI / IN IPSO AETATIS] FLORE / [IN MEDIO STVDI]OR(VM) CVRSV / [GRAVI CORREPT]VS MORBO / [D(IE) XXIII. M(ENSIS)] IAN(VARII) / [A(NNO) O(RBIS) R(EDEMPTI) CIƆ] IƆC X / [SVAE AETATIS XX] / NATVRAE DEBI[TVM PERS]O[LVIT] / H(OC) M(ONVMENTVM) / AMORIS LVCTVS DESIDERII / ERGO / P(ONI) C(VRAVERVNT)b) / PARENTES MOESTISSIMI / I IOH(ANNIS) 1.7 / SANGVIS IESV CHRISTI FILII DEI / EMVNDAT NOS / AB OMNI PECCATOc)

  2. Wappen:3)

    B

    [– – –] [– – –] [– – –] [– – –] 
    [– – –]   [– – –] 
    [– – –]   V.WARKISCH 
    [V.STO]SCH   V.TSCHAM(M)ER 
    V.ROTTE(N)BV/RCH   BVRGG(RAFEN) V. DO[HNA] 
    V.SALISCH V.GRIN BERG V.THA DER V.NOSTITZ 

Übersetzung:

Für Heinrich von Dyhrn, einen durch die Herkunft seines Geschlechtes hochadligen, durch Tugend und Bildung hochangesehenen schlesischen Ritter, Alumnen an dieser segenspendenden Salana, der in der Blüte seines Lebens selbst, inmitten des Fortganges seiner Studien, von einer schweren Krankheit befallen wurde und am 23. Januar im Jahre seit der Erlösung der Welt 1610, im Alter von 20 Jahren, der Natur das Schuldige bezahlte, haben dieses Denkmal um der Liebe, Trauer und Sehnsucht willen setzen lassen die tieftraurigen Eltern. – 1. Job. 1,7: Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde.

Kommentar

Heinrich von Dyhrn4) aus schlesischem Rittergeschlecht ließ sich im FS 1609 an der Leipziger und im selben Jahr an der Jenaer Universität5) immatrikulieren. Er ist am 26. Januar 1610 in Jena begraben worden.6) Mit Nr. 156 und 166 ist der Stein einer Werkstatt zuzuschreiben.

Textkritischer Apparat

  1. PROSAPIAE Wennig.
  2. P.V. Wennig, Sagittarius.
  3. 1 Io 1,7.

Anmerkungen

  1. Beier 1681, 290 (im Schoß).
  2. Vermerk Wennigs auf dem Photo aus seinem Nachlaß.
  3. Die Angabe der fehlenden Wappen nach Beier, q. 15, 620: „hoc in margine videntur XVI. maiorum insignia: 1. von Dyhrn; 2. von Haugwitz; 3. von Palipetz; 4. von Knobelsdorf; 5. von Kotwitz; 6. von Stosch; 7. von Rottenberg; 8. von Salisch; 9. von Bornitsch; 10. von Rottenberg; 11. von Warteisch; 12. von Tschammer; 13. Burggrafen von Dohna; 14. von Nostitz; 15. von Grinberg; 16. von Hader.“ Von re. ob. im Uhrzeigersinn: SchlA1, 89 f., Taf. 65 (Rothenburg). – nicht nachgewiesen (zwei ins Andreaskreuz gelegte, ob. mit einer Lilie besetzte ausgerissene Stauden; Helm: Schildfigur vor offenem Flug, Warkotsch). – Pr 67, Taf. 87 (Tschammer). – Vgl. Pr 6, Taf. 6 (Dohna). – SchlA3, 31 f., Taf. 20 (Nostitz). – SchlA2, 129 f., Taf. 78 (Tader). – SchlA2, 43, Taf. 28 (Grünberg). – unkenntlich (Salisch). – SchlA1, 89 f., Taf. 65 (Rothenburg). – Pr 29, Taf. 33 (Stosch).
  4. Stammtafel in den Gothaischen Adligen Taschenbüchern, Gräfliche Häuser, Jg. 1893, 276; ältere Literatur bei Kneschke, 2, 1860, 614. Vgl. die Lpr. für die Mutter Anna von Haugwitz, StSt. 1834.
  5. Matrikel Jena, 1, 84 (Dyhrn in Lukichen).
  6. KB Totenbuch, 1, 22: 1610/Jan./26 „Junckherr Heinricus à Dhirn Silesius so in die Collegien Kirche geleget worden“. Die von Prof. theol. Johann Major gehaltene Lpr. liegt gedruckt vor, StSt. 7571.

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 619–620.
  2. Koch 1910a, 3.
  3. Wennig, Verzeichnis 1937, II Nr. 12.
  4. Vgl. Beier 1681, 290.
  5. Koch 1937.
  6. Wahl/Wennig 1987, 223.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 171† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0017107.