Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 165† Kollegienkirche 1608

Beschreibung

Epitaph des Otto und Arnold von der Hage; an der Südwand des Langhauses, zwischen dem 4. und 5. Joch;1) 1945 vernichtet. Marmor; zwischen Säulen oben zwei Wappen,2) darunter die Verstorbenen in Rüstung, vor dem Kruzifix kniend; auf den Seitenkonsolen allegorische Frauengestalten, li. Hoffnung, re. Glaube; darunter Is.(C), abgeschlossen durch ein Medaillon mit dem Genius der Zeit, Schädel und Sanduhr. – Iss. am Kreuz (A), auf zwei von kleinen Engeln getragenen Tafeln über den Verstorbenen (B), unter dem Relief (C) und der rechten Konsole (D).

Nach BuKTh Jena, 111 (Nachzeichnung).

Schriftart(en): Kapitalis.

Reproduktion nach BKD Thüringen 2, 111 [1/1]

  1. A

    I.N.R.I.a)

  2. B

    OTTO / V(O)N D(ER) HAGEARNOLDVS / V(ON) D(ER) HAGE

  3. Cb)

    SCILICET HAGENIAE FRATRES DVO SIDERA GENTISHAEC PROCVL A PATRIA TVMBA RECONDIT HVMO.PRIMVS ERAS OTTO, SED ERAS ARNOLDE SECVNDVS,INGENIIS SIMILES, ET PROBITATE PARES.QVOS FRATERNVS AMOR IVNXIT DVM VITA MANEBATc)HOS EADEM GREMIO CONTINET VRNA SVO.

  4. D

    1608

Übersetzung:

Ja, beide Brüder, die Sterne des Geschlechtes von der Hage, deckt dieses Grab, fern von der Heimat, mit Erde. Der Erstgeborene warst du, Otto, aber du der Zweitgeborene, Arnold, beide euch ähnlich an Geist und gleich an Rechtschaffenheit. Die brüderliche Liebe verband, solange das Leben ihnen geblieben war, hält nun ein und dieselbe Urne in ihrem Schoß.

Kommentar

Zu Otto und Arnold von der Hage, vgl. ihren Grabstein, Nr. 156. Das Epitaph soll von einem – sonst unbekannten – Bildschnitzer Matthias Dittrich aus Weimar geschaffen worden sein.3)

Textkritischer Apparat

  1. Der Titulus, Io 19,19.
  2. drei elegische Distichen.
  3. MANE/BAT in der Nachzeichnung getrennt.

Anmerkungen

  1. Vgl. BuKTh Jena, 113.
  2. Pr 156, Taf. 204 (Hage).
  3. Beier, q. 15, 628: „huius monumenti artifex fuit Mattheus Ditterich, sculptor Vinariensis, ipso annotante.“ Ein Bildhauer dieses Namens aus Weimar ist bislang nicht nachgewiesen (vgl. Thieme-Becker 9, 334); auch von einer Signatur (ipso annotante) verlautet in der Literatur (BuKTh) nichts. Vielleicht verwechselt Beier den Künstler mit Bernhard Dittrich, dem Schöpfer des Hilliger-Epitaphs (Nr. 207)?

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 628.
  2. Sagittarius 1720, 12 (inscriptio sepulchralis).
  3. Hallof 1987a, 22 und 14 Abb. 8.
  4. Vgl. Beier 1681, 291.
  5. BuKTh Jena, 1888, 111 (Nachzeichnung) und 112.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 165† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0016509.