Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 163† Kollegienkirche 1607

Beschreibung

Grabstein des Johann Stromer; 1937 im Schiff freigelegt (Grab Nr. 5) und an der südlichen Langhausinnenwand, im dritten Joch von Osten, neben der Kanzel aufgestellt. 1945 vernichtet. Alabaster, sparsam bemalt; der untere Teil für sich gearbeitet und bedeutend dünner als die übrig Platte. Oben und unten je zwei Wappen,1) unten ein Medaillon mit Is.(B); auf der flachen, von Perlstab eingefaßten Mitteltafel Is.(A).

Nach Wennig.

Maße: H.: 180 cm; B.: 90 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    M(EMORIAE) S(ACRVM) / VIRO / MAGNIFICO AMPLISSIMO CELEBERRIMO / D(OCTORI) IOHANNI STROMERO SENIORI / AVRBACHIO PALATINO / JURECONSVLTO EXIMIO / QVONDAM / LIPSIAE PROFESSORI PVBLICO / VINARIAE CANCELLARIO SAXONICO / IENAE COLLEGII IVRIDICI ORDINARIO / ET SENATVS ECCLESIASTICI PRAESIDI VE/NERANDO / QVAE MVNERA SVMMA CVM DOCTRINAE / PRVDENTIAE ET VIRTVTIS LAVDE GESSIT / MARITO AC PARENTI INCOMPARABILI / CVM PIE PLACIDEQVE VITA FVNCTVS ESSET / ET HAC IN AEDE SACRA TERRIS ILLATVS / VIDVA ET LIBERI SVPERSTITES / HOC SVI DOLORIS AMORIS HONORIS ET / DESIDERII M(ONVMENTVM) P(ONI) C(VRAVERVNT)

  2. B

    VIXIT ANNOS LXXXI. / MENSES II. / SEPTIMANAS II. / DIES IIII. / OBIIT XI. OCT(OBRIS) A(NN)O 1607.

Übersetzung:

Dem Angedenken geweiht! Für den hochgeschätzten, hochbedeutenden und weithin bekannten Mann Dr. Johann Stromer d. Ä. aus Auerbach in der Pfalz, den außergewöhnlichen Rechtsgelehrten, früher zu Leipzig öffentlicher Professor, zu Weimar Sächsischer Kanzler, zu Jena Ordinarius des Juristenkollegiums und ehrwürdiger Vorsitzender des Kirchenrates – wobei er diese Ämter mit dem höchsten Lob für seine Bildung, Klugheit und Tugend verwaltet hat; für den unvergleichlichen Ehemann und Vater haben, nachdem er fromm und sanft aus dem Leben geschieden und in dieser Kirche zur Erden bestattet worden ist, die Witwe und die hinterbliebenen Kinder dieses Denkmal ihres Schmerzes, ihrer Liebe, ihrer Verehrung und Sehnsucht setzen lassen. Er lebte 81 Jahre, 2 Monate, 2 Wochen, 4 Tage; er starb am 11. Oktober im Jahre 1607.

Kommentar

Zu Johann Stromer, vgl. sein Epitaph Nr. 133. Er wurde am 13. Oktober 1607 begraben.2) Der Grabstein gehört mit Nr. 147 und 148(?) einer Werkstatt an.

Anmerkungen

  1. Nach Wennig: 1. (ob.li.) gespalten, vorn halber, rechtsgewendeter Widder, hinten in Rot silberne Fußangel; Helm: rotes Kissen, mit drei silbernen Lilienstäben besteckt (Stromer, Bg 4, 41, Taf. 48). 2. (ob.re.) in Rot nach rechts springender schwarzer Widder; Helm, gekrönt: drei Rosen (Stromer, Bg 4,41, Taf. 48). 3. (un.li.) Pelikan; Helm: die Schildfigur (Volkmer). 4. (un.re.) in Rot ein Brunnen; Helm: die Schildfigur (Borner).
  2. KB Totenbuch, 1, 81: 1607/Okt./13 „Der Ehrenveste und hochgelarte Herr Johannes Stromerus I(uris) U(triusque) D(octor) ac prof(essor) publ(icus) atque supremae curiae Electoris Saxon(iae) advocatus“.

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 607.
  2. Sagittarius 1720, 7.
  3. Wennig, Verzeichnis 1937, II Nr. 3.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 163† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0016305.