Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 151† Kollegienkirche 1603

Beschreibung

Epitaph des Michael Stromer; im 17. Jh. und noch 1888 an der Ostwand der nördlichen Vorhalle.1) 1947 war der obere Teil noch als Bruchstück vorhanden; danach verlorengegangen. Alabaster,2) umrahmte Inschrifttafel; oben zwei Wappen.3)

Nach Wennig und Sagittarius.

  1. MEMORIAE SACRVM / VIRO CLARISS(IMO) ET CONSVLTISSIMO / D(OCTORI) MICHAELI STROMERO I(VRIS) V(TRIVSQVE) D(OCTORI) / ET IVDICIIa) PROVINCIALIS ADVO/CATO INTEGERRIMO / IN MEDI[O VIR]TVTIS ET LAVDIS / CVR[RICVLO PI]E PLACIDEQ(VE) / [DEFVNCTO ET AD BA]SIN HVIVS / [PARIETIS SEPV]LTO / [MARITO, FILIO, FRATRI / INCOMPARABILI ET DVLCISSIMO, / RELICTA VIDVA, PARENTES, FRATRES / MOERENTES. / H(OC) M(ONVMENTVM) P(OSVERVNT) / VIXIT ANNOS 37. MENSES 4. / MORITVR A(NNO) O(RBIS) R(EDEMPTI) M DC III. / DIE 5. APRILIS. / VIVVS OMNIBVS AMABILIS. MORTVVS DESIDERABILIS / TRANSITVS CELER EST ET / AVOLAMVS.b)]

Übersetzung:

Dem Angedenken geweiht! Für den hochberühmten und gesetzeskundigen Mann Dr. Michael Stromer, Doktor beider Rechte und unbescholtener Advokat am Hofgericht, der mitten im Aufstieg seiner Tugend und seines Ruhmes fromm und still verschied und am Fuß dieser Mauer begraben wurde, für ihren unvergleichlichen und liebsten Ehemann, Sohn und Bruder haben die hinterbliebene Witwe, Eltern und Brüder voller Trauer dieses Denkmal gesetzt. Er lebte 37 Jahre, 4 Monate. Er starb im Jahre seit der Erlösung der Welt 1603, am 5. April, im Leben von allen geliebt, im Tode (von allen) vermißt. Der Tod ist schnell, und wir eilen davon.

Kommentar

Michael Stromer4) war der Sohn des Prof. iur. Johann Stromer.5)

Textkritischer Apparat

  1. IVDICIAE Wennig.
  2. nach Ps 89,10. Vgl. DI XIII (Nürnberg), Nr. 1252.

Anmerkungen

  1. Vgl. Beier 1681, 291 (im Schoß, zur Lincken).
  2. Vgl. BuKTh Jena, 112: „im beginnenden Barock; umrahmte Inschrifttafel. Die Reliefs des Cartouchenwerkes, der Beschlagornamentik und der Wappen sind zart gehalten. Grauer Alabaster.“
  3. Nach Wennig: 1. (li.) Pelikan, der sich das Herz aufreißt (Volkmar?). – 2. (re.) oberhalber Widder. Helm: drei Rosen (Stromer, Bg 4, 41, Taf. 48).
  4. Michael Stromer, geboren 15. Dezember 1565 in Leipzig; 1585 stud. Leipzig (immatrikuliert bereits 1570); Bacc. art., 1587 Mag. art. Leipzig; 1595 Dr. iur. Basel; 1601 Ehe mit Magdalena verw. Gerlach; Advokat am Hofgericht Jena; gestorben 5. April 1603 in Jena.
  5. Zu Johann Stromer, vgl. Nr. 133.

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 628–629.
  2. Sagittarius 1720, 11.
  3. Nachlaß Wennig, Verzeichnis 1947, 3.
  4. Vgl. Beier 1681, 262.
  5. BuKTh Jena, 1888, 112.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 151† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0015105.