Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 150† Stadtkirche St. Michaelis 1603

Beschreibung

Epitaph des Daniel und der Sophia Eulenbeck; im 17. Jh. an der Südwand.1) Oben eine Darstellung des Jüngsten Gerichtes; darunter der Gekreuzigte, von zwei Engeln mit Spruchbändern und Iss.(A, B) umgeben, darüber Is.(C); davor die beiden Verstorbenen kniend; darunter Is.(D).2)

Nach Beier.

  1. A

    In memoria aeterna erit iustusa)

  2. B

    frangit fortia corda dolorb)

  3. C

    Also hat Gott die Welt geliebtc)

  4. D

    Dilectissimo marito Danieli Eulenbecio I(uris)C(onsulto) XXIII. An(nos) Ducum Sax(oniae) Cons(iliario) Academiae Salanae Professori, Curiae ac dicasterii Assessori, aetatis suae LVI.Dilectissimae matri Sophiae D(omi)n(i) Danielis Eulenbecii I(uris) U(triusque) D(octoris) relictae viduae, natae in honestissima Smidiorum familia, pie defunctae A(nn)o Christi MDCIII. die Jan(uarii) XX⟨II⟩d) hic apponi haeredes cura(ve)runt.

    Sophia Smidia coniunx: Daniel.†. luliana: 
     Desiderius. Anna Sophia: 
     Wolff. Daniel. Euphrosyna: 
     Daniel. Esther: 

Übersetzung:

Der Gerechte wird bleiben in ewigem Gedenken. – Leid bricht die starken Herzen. – Für den lieben Gatten Daniel Eulenbeck, Rechtsgelehrter, 23 Jahre hindurch Herzoglich-Sächsischer Rat, Professor an der Salana, Beisitzer am Hofgericht und am Stadtgericht, 56 Jahre alt. – Für die liebste Mutter Sophia, die hinterlassene Witwe des Herrn Daniel Eulenbeck, Doktors beider Rechte, geboren in der hochehrbaren Familie Schmied, fromm gestorben am 22. Januar im Jahre Christi 1603, ließen die Erben (dieses Epitaph) hier anbringen. – Die Gattin Sophia Schmied, Daniel †, Desiderius, Wolf Daniel, Daniel, Juliana, Anna Sophia, Euphrosyna, Esther.

Kommentar

Das Epitaph ist nach dem Tod Daniel Eulenbecks3) (13. Oktober 1595) von seiner Witwe aufgestellt worden und erfuhr nach ihrem Tod 1603 eine Erweiterung durch die hinterbliebenen Kinder. Deren Namen folgen am Schluß der Is. Von den Söhnen studierten Aurelius Daniel4) und Wolfgang Daniel 1605 in Jena; Desiderius wurde im Rektoratsjahr des Vaters 1588 schon als Kind in die Matrikel eingetragen.5) Sie sind alle drei nicht in Jena geblieben. Von den Töchtern heiratete Juliane 1599 den Dr. med. und Syndikus in Bautzen, Karl Starck; Esther (1588–1637) im Jahre 1603 Dr. Samuel Goechhausen in Weimar; und eine dritte Tochter den Kurfürstlichen Rat David Döring in Dresden. Das Epitaph gehörte zu den aufwendigsten der Stadtkirche.6)

Textkritischer Apparat

  1. Ps 111,7.
  2. Vgl. Tibull 3,2,6; Walther, Sprichwörter I, Nr. 9922.
  3. Io 3,16.
  4. Vgl. Nr. 149.

Anmerkungen

  1. Beier 1681, 279 (an MittagsWänden).
  2. Beier, q. 15, 589: „in cuius apparent spacio tum infimo D. Daniel Eulenbecius et Sophia Smidin coniuges, coram crucifixo θεανθρώπῳ proni; nec non duo Angeli ... super utrumque hoc occurrit dictum (B); tum supremo dies extremus, Resurrectio mortuorum et iudicium ultimum.
  3. Zu Daniel Eulenbeck, vgl. Nr. 126.
  4. Wohl identisch mit dem auf der Is. nur Daniel genannten Sohn.
  5. Matrikel Jena, 1, 95. Desiderius kann höchstens 14 Jahre alt gewesen sein, da Eulenbeck erst 1573 heiratete.
  6. Beier, q. 15, 589: „hoc monumentum admodum amplum est et sumptuosum.

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 588–589.
  2. Koch 1931a, 165–166.
  3. Vgl. Beier 1681, 279.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 150† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0015008.