Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 135† Katholische Kirche St. Johannis 1597

Beschreibung

Wandmalerei an der Ostwand hinter dem Altar; Ende des 18. Jh. zerstört.1) Is. über dem Gemälde des Gekreuzigten (A) und darunter (B).

Nach Beier.

  1. A
    Bürgermeister Martin Wolff Beier  Georg Taubeneck 
  2. B

    Diß Crucifix habe ich Antonius Ahammer dieser Kirchen zu Ehren und mir zum Gedächtnis gemacht im Jahre 1597.

Kommentar

In den Jahren 1596/97 wurde die Johanniskirche umfassend ausgebaut2) und ihre Inneneinrichtung neugestaltet (vgl. Nr. 142 und 143). Dabei ist dieses Wandgemälde angebracht, ein weiteres wohl nur restauriert worden (Nr. 134). Martin Wolfgang Beyer3) wird seit 1594 als Bürgermeister erwähnt. Georg Taubeneck4) hatte als Ratsmann das Amt eines Stadtrichters inne. Der Maler Anton Ahammer ist sonst nur als Zeichner eines Grenzaufrisses bekannt;5) ein deutscher Maler gleichen Namens aus Weimar war 1587/89 beim Hofmaler in Württemberg tätig.6) In der Wenzel-Kirche zu Rothenstein/Ldkr. Jena hängt ein Epitaph, datiert auf 1585, das vor einem Kruzifix die Familie des Stifters zeigt; über dem Haupt des Mannes steht der Name: ANDRES AHAMMER, der möglicherweise nicht den Verstorbenen (das Epitaph ist ansonsten ohne Inschrift), sondern den Maler bezeichnet.7)

Anmerkungen

  1. Wiedeburg 1785, 276 Anm. 2 hat es noch gesehen. Der Zustand der Kirche um 1815 wird in einer Eingabe des Pfarrers Johann Gerling (bei Koch 1936a, 12–15) beschrieben; von Wandmalereien verlautet darin nichts.
  2. Vgl. Koch, D 19a, 155; Schmeizel (1908), 44.
  3. Martin Wolfgang Beyer (vgl. Apel 1937, 16), geboren 1550 in Königshofen; 1585, 1586 und 1592 Ratsmann (1592 und 1593 in der Funktion eines Stadtrichters), 1594 und 1600 Bürgermeister; nach dem Wert des Grundbesitzes steht er 1585 mit 2600 Alten Schock an 6. Stelle von 550 Steuerpflichtigen; Schwiegersohn des Bürgermeisters Philipp von Herden (vgl. Nr. 138); gestorben 3. April 1605 in Jena.
  4. Georg Taubeneck (vgl. Apel 1937,40), geboren 1544; 1585, 1586, 1590 und 1604 Ratsmann; 8. August 1626 in Jena begraben (KB Totenbuch, 1, 120). Das Traubuch (1, 34) nennt ihn bei seiner zweiten Hochzeit am 22. Juni 1612 als Stadtrichter.
  5. Rechnung des Amtes Jena aus dem Jahre 1596/97 (Apel 1937, 1); vgl. Thieme-Becker 1, 141.
  6. Vgl. Allgemeines Künstler-Lexikon 1, Leipzig 1983, 598.
  7. Vgl. künftig DI Landkreis Jena.

Nachweise

  1. Beier 1681, 297.
  2. Wiedeburg 1785, 276 Anm. 2 (nur (B)).

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 135† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0013501.