Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 125† Alter Friedhof 1594

Beschreibung

Grabstein des Andreas und der Katharina Schrot. Nordwand der Friedenskirche, in der 2. Blendnische östlich des Einganges; im vorigen Jh. nur angelehnt,1) jetzt fest vermauert; daher ist die Rückseite mit Is. (C) nicht zu sehen. Abguß der Vorder- und der Schmalseite im Stadtmuseum Jena. Sandstein, im unteren Teil ungeglättet; vorn in Flachrelief das Kruzifix, links der Verstorbene, rechts seine Frau. – Iss. am Kreuz (A), links und rechts des Kreuzstammes (B), auf der Rückseite (C) und auf der linken (östlichen) Schmalseite (D), darunter Stz. 3.

(C) nach BuKTh.

Maße: H.: 60 cm; B.: 30 cm; D.: 9 cm; Bu.: 3,5 cm, in (D) 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Städtische Museen Jena (Neg.-Nr. P 2,22) [1/3]

  1. A

    · IN · RI ·a)

  2. B

    ANDR EAS / SC⟨H⟩RO T:b) KA/DARIN A SCH/R O T S

  3. C

    [ANNO 1594 DEN 29 OCTOBRIS IST ANDREAS SCHROT IN GOT SELIGLICHEN ENTSCHLAFFEN DEM GOTT GENADE. IOHAN. 11.]

  4. D

    · N(IKOLAUS) · T(HEINER)

Kommentar

Andreas Schrot2) wird zwischen 1556/94 in Jenaer Urkunden erwähnt. Bei dem Spruch

IOHAN. 11. könnte es sich um Io 11,25 handeln,3) offenbar der Text der Leichenpredigt. Der Baumeister und Bildhauer Nikolaus Theiner aus Lobeda ist in der 2. H. 16. Jh. in Jena und Umgebung mehrfach nachgewiesen.4) Sein Zeichen (Stz. 3) ist eine Ligatur der Buchstaben NTL (Nikolaus Theiner Lobedanus).5)

Textkritischer Apparat

  1. der Titulus, Io 19,19.
  2. SCERO steht auf dem Stein.

Anmerkungen

  1. Vgl. BuKTh Jena, 125.
  2. Andreas Schrot (vgl. Apel 1937, 241), Sohn des zwischen 1514/53 nachweisbaren Heinz Schrot, besaß ein Kellerhaus und geringen Grundbesitz in Jena.
  3. Io 11,25: Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe.
  4. Vgl. H. Koch, Geschichte der Stadt Lobeda 2, Jena 1941, 208–210, der aber weder dieses Werk von 1594 noch das Südportal der Kirche zu Bürgel/Kr. Eisenberg als Arbeiten Theiners berücksichtigt hat. Auf der Kanzel der Peterskirche Lobeda/Kr. Jena von 1556 signiert Theiner mit N.K.T.N. und einem anderen Stz.
  5. Von Lehfeldt („an einer Seitenfläche der Bildhauername: NE/RENZ“) falsch gedeutet.

Nachweise

  1. BuKTh Jena, 1888, 125.
  2. Koch 1911, 24.
  3. Vgl. Traeger 1984, 58 und Abb. S. 57.
  4. Traeger 1988, 9 Abb. 10.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 125† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0012505.