Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 111† Stadtkirche St. Michaelis 1589

Beschreibung

Epitaph des Matthias und der Euphrosyne Coler; im unteren Teil Gemälde des Heiligen Abendmahls, darüber die Verstorbenen vor dem Kruzifix und die Auferstehung Christi, oben das Jüngste Gericht;1) im 17. Jh. an der Südwand.2)

Nach Beier.

  1. Matthias Colerius I(uris)C(onsul)tus, Collegii Iuridici Ordinarius, et P(rofessor) primarius, A(nno) O(rbis) R(edempti) MDLXXXVII aetatis suae 57 p(ro)fessionis 29. die April(is) 22. placidè in Christo obiit.

    Euphrosyna D(octoris) Matthiae Coleri coniunx prior, Anno Christi MDLXIII. coniugii IV. Aetatis XXVI. in vivis esse desiit, et coelestem in patriam migravit.

    Magdalena, D(octoris) Matthiae Coleri coniunx secunda, ex p(er)vetusta Frölichiorum familia, marito incomparabili in hoc templo q(ui)escenti, cum quo vixit annos XXIII. sine ulla querela, hoc monumentum amoris ergo posuit, A(nno) O(rbis) R(edempti) MDLXXXIX.

Übersetzung:

Matthias Coler, Rechtsgelehrter, Ordinarius des Juristenkollegiums und ranghöchster Professor, ist im Jahre nach der Erlösung der Welt 1587, im 57. Lebensjahr, im 29. Jahr seiner Professur, am 22. April sanft in Christus verschieden. – Euphrosyna, die erste Frau des Dr. Matthias Coler, hörte im Jahre Christi 1563, nach vier Ehejahren, im Alter von 26 Jahren, auf, unter den Lebenden zu weilen, und ging ein in die himmlische Heimat. – Magdalena, die zweite Frau des Dr. Matthias Coler, aus der altehrwürdigen Familie Fröhlich, hat ihrem unvergleichlichen und hier in dieser Kirche begrabenen Mann, mit dem sie 23 Jahre hindurch ohne alle Klage zusammen gelebt hat, dieses Denkmal aus Liebe gesetzt im Jahre nach der Erlösung der Welt 1589.

Kommentar

Matthias Coler3) wirkte seit 1558 an der Jenaer Universität als Prof. iur. Seine erste Frau Euphrosyna,4) 1537 geboren, starb nach vierjähiriger Ehe 1563; seine zweite Frau,5) die erst 1611 starb, ließ beiden dieses Epitaph setzen, das zu den größten in der Stadtkirche gehörte.

Anmerkungen

  1. Beier, q. 15, 589: „hoc monumentum est omnium in hoc S(ancti) Michaelis templo maximum et celsissimum, ostendens in spacio tum ultimo convivium paschale; tum secundo defunctum coram Christo crucifixo pronum, et Christi resurrectionem; tum supremo iudicium extremum.
  2. Beier 1681, 279 (an MittagsWänden).
  3. Zu Matthias Coler, vgl. Nr. 96.
  4. Wohl die Tochter Gregor Brücks, s. Nr. 70 und Nr. 96 Anm. 4.
  5. Tochter des Johann Fröhlich und der Brigitte Richter aus Großenhain (vgl. Koch 1931b, 44). Sie wurde am 5. September 1611 in Jena begraben (KB Totenbuch, 1, 33). Ihr Grabstein, Nr. 174.

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 588–589.
  2. Koch 1931a, 166.
  3. Vgl. Beier 1681, 279.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 111† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0011101.