Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 105† Alter Friedhof 1583

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Grabstein der Sabina Wolfram.

Nach Beier.

  1. Sabina, Burgermeisters Joan(nis) Wolframs seeligen nachgelaßene Witbe, entschlieff in seliglich den 8. Jenner im Jahr Christi 1583. G.G.M.B.A.Z.a)K.W.b)

Kommentar

Sabina Grubner1) war verheiratet mit dem 1578 verstorbenen Jenaer Bürgermeister Johann Wolfram.2) Die Einzelbuchstaben verschlüsseln wohl eine christliche Devise.3)

Textkritischer Apparat

  1. Z oder 3.
  2. ipse obiit 1578 fährt Beier fort; dies ist wohl sein eigener Zusatz.

Anmerkungen

  1. Tochter des zwischen 1497/1547 genannten reichen Jenaer Bürgers Caspar Grubner (vgl. Apel 1937, 97).
  2. Zu Johann Wolfram, vgl. Nr. 68, Anm. 6.
  3. G(ott) G(ebe) M(ir) B(aldige) A(uferstehung) Z(um) ... (?)

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 686–687.
  2. Koch 1911, 14.
Addenda & Corrigenda (Stand: 31. August 2022):

105 (†)Alter Friedhof1583

Grabplatte der Sabina Grubner. Die Grabplatte aus Sandstein wurde vermutlich bei der Errichtung der neuen Johann-Georg-Kirche (heute Friedenskirche) 1686–1693 auf dem Johannisfriedhof entfernt, zerschnitten und teilweise als Altarstufe weiterverwendet. Bei Renovierungen im Jahr 2008 gelang die Wiederentdeckung und Freilegung von zwei großen Fragmentteilen, die im westlichen Hinterhof der Kirche aufgestellt wurden.1) Schriftfeld auf der oberen Hälfte, umfasst von einem „bannerartigen“ Rahmen. Auf diesem in der rechten oberen Ecke die Darstellung des Gekreuzigten. Die untere Hälfte zeigt vier Frauenfiguren deren Hände zum Gebet erhoben sind. Die beiden mittleren Frauenfiguren sind nur zu Hälfte erhalten. Zu Füßen der rechten Frauenfigur befindet sich die kniende Gestalt eines betenden Kindes.

Is. nach Dadunashvili; ergänzt nach Beier.

Maße: (Rekonst.) H. 167 cm, B. 74 cm, T. 65 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. SABI[NAa) BVRGERMEISTERS] / IOHAN[NISb) WOLFRAMS] / SEHEL[IGENc) NACHGELA] / SENEd) [WITBE] / ENTS[CHLIEFe) IN GOTT] / SEHE[LIGLICH]f) : DEN • VI • / IENN[ERg) IM JA]HRh) CHRISTI / M • D • Li) [XX]XIIIj) • / G • H • [M • B • A •] Z • K • W

Kommentar

Die sehr regelmäßig ausgeführte Schrift besitzt zarte keilförmige Sporen. Das A ist spitz ausgeführt, die Schäfte des M sind leicht schräggestellt, die beiden mittigen Schrägschäfte enden kurz über der Mittellinie. Der obere Bogen des S in der 3. Zeile ist im Vergleich zum unteren Bogen ausladend gestaltet, sodass der Mittelteil unter die Mittellinie rutscht. Beim S in der 6. Zeile verhält es sich umgekehrt, sonst sind alle anderen S gleichförmig ausgeführt. Das zweistöckige Z wurde schmal und oben spitz ausgeführt, der Deckbalken ist dabei leicht angeschrägt.

Textkritischer Apparat

  1. SABINA] das N nur zur Hälfte sichtbar
  2. IOHANNIS] vom ersten N nur Schaft und Schrägbalken erkennbar.
  3. SEHELIGEN] Beier verliest die HE-Ligatur zu SEELIGEN.
  4. SENE] vom E der untere Teil beschädigt.
  5. ENTSCHLIEF] Vom S nur der obere Bogen und unterer Teil des unteren Bogens zu sehen.
  6. SEHELIGLICH] Vom E nur der Schaft und der untere Balken sichtbar.
  7. IENNER] Vom ersten N der linke Schaft und der Schrägbalken erkennbar.
  8. JAHR] Vom H der rechte Schaft sowie die Hälfte des Mittelbalkens erkennbar.
  9. L] Vom L nur der Schaft erkennbar.
  10. XXXII] Vom dritten X die linke Hälfte sichtbar.

Anmerkungen

  1. 1.Dadunashvili 2014, S. 2.

Nachweise

  1. Beier, q. 15, fol. 345r–345v (S. 686f.).
  2. Dadunashvili 2014.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 105† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0010503.