Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 82† Stadtkirche St. Michaelis 1567

Beschreibung

Epitaph des Erasmus Hoffmann; im 17. Jh. an einem der nördlichen Pfeiler.1)

Nach Beier.

  1. ViVoa) tibi, moriorq(ue) tibi, tibi deniq(ue) vivam,te quia salvifica, Christe, prehendo fide.b)

    Erasmo Hoffmanno munus consulare in hac civitate p(ro)p(ter) eximiam in negotiis civilibus p(er)itia(m), vitae integritatem, industriam et prudentiam A(nno) C(hristi) 1557c) adepto, et 13. April(is) die, h(ora) 3. mat(utina) A(nno) C(hristi) 1567. cum quidem attigisset jam annum aetatis 74, febri ardentissima extincto, et eiusdem Coniugi Gertrudi Rothae feminae omni virtutum matronalium laude p(rae)stanti, q(uae) marito dies undeq(ui)nquaginta sup(er)vixit, parentibus carissimis, pro pia nutricatione, aliisq(ue) honestae ac liberalis educationis officiis, gratitudinis ac memoriae ergò, Martha: Ottilia: Erasmus et Catharina secundi haeredes posuerunt.

Übersetzung:

Ich lebe dir und sterbe dir, dir werde ich endlich (ewig) leben, weil ich dich, Christus, durch den heilbringenden Glauben ergreife. – Für Erasmus Hoffmann, der im Jahre Christi 1557 das Bürgermeisteramt in dieser Stadt aufgrund seiner hervorragenden Kenntnisse in städtischen Angelegenheiten, seiner Unbescholtenheit im Leben, seines Fleißes und seiner Klugheit erlangte und in der 3. Morgenstunde am 13. April im Jahre Christi 1567, als er freilich schon das 74. Lebensjahr angetreten hatte, an einem verzehrenden Fieber starb; und für seine Gattin Gertrud Rotha, eine Frau, die durch jeden Vorzug fraulicher Tugenden hervorstach und ihren Mann um 49 Tage überlebte; für ihre teuersten Eltern haben aus Dankbarkeit für die fromme Erziehung und die anderen gewährten Dienste bei der ehrenvollen und freien Ausbildung und der Erinnerung wegen Martha, Ottilia, Erasmus und Catharina, die nachfolgenden Erben, (dieses Denkmal) gesetzt.

Kommentar

Erasmus Hoffmann2) hat als erster seines Geschlechtes das Bürgermeisteramt erlangt. Gertrud Rotha war seine Frau in zweiter Ehe.3) Sein Sohn Erasmus4) und seine Tochter Catharina5) werden nach 1567 urkundlich genannt; Martha war mit dem Jenaer Bürger Georg Färber verheiratet.6) Außerdem werden Johann Nebling, Johann Hammelburg und Magister Johann Hunius als Schwiegersöhne erwähnt, ohne daß die Namen ihrer Frauen genannt sind.7)

Textkritischer Apparat

  1. vivō gemessen; vgl. Nr. 83.
  2. ein elegisches Distichon.
  3. über 1557 in Beiers Handschrift von zweiter Hand 1558 geschrieben.

Anmerkungen

  1. Beier 1681, 277 (an MittagsPfeilern).
  2. Erasmus Hoffmann (vgl. Apel 1937, 124), urkundlich erwähnt zwischen 1516/67; 1516 stud. Leipzig; nach dem Wert seines Grundbesitzes 1557 an 15. Stelle von 565 Steuerpflichtigen; 1559, 1563 und 1566 als Bürgermeister, 1561 als regierender Bürgermeister genannt.
  3. Gertrud Rotha muß nach der Is. am 1. Juni 1567 gestorben sein. 1540 wird Erasmus Hoffmann als Erbe des Schusters Matthes Rotha genannt (Apel 1937, 220); dieser war möglicherweise ihr Vater. Zu seiner zweiten Hochzeit (1536/37) sind „Edelleute und Bürgermeister von Plauen“ als Gäste anwesend. Seine erste Frau Magdalena wird 1526 erwähnt.
  4. Erasmus(2) Hoffmann (vgl. Apel 1937, 125), zwischen 1565/88 genannt; 1565 stud. Jena (Matrikel Jena, 1, 161).
  5. Catharina Hoffmann wird 1569/70 erwähnt.
  6. Georg Färber (vgl. Apel 1937, 69) wird mit seiner Frau Martha zwischen 1567/87 erwähnt.
  7. Johann Hammelburg (Ebd. 104) urkundet zwischen 1569/88. Johann Hunius ist seit 1569 Mag. phil., seit 1573 Diakon in Jena.

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 578.
  2. Koch 1931a, 85.
  3. Vgl. Beier 1681, 277.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 82† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0008205.