Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 234† Kollegienkirche 1634

Beschreibung

Grabstein des Ortolph Fomann d. Ä.; im 17. Jh. im Chor.1) 1937 im Schiff freigelegt (Grab Nr. 4) und an der südlichen Langhausinnenwand östlich der Kanzel aufgestellt; dort noch 1947, danach verlorengegangen. Rechteckige Alabasterplatte, bemalt, mit Umschrift (A) auf dem Rahmen und Mitteltafel; darauf oben in kreisrundem, von Schnörkeln gerahmtem Feld das Wappen, darunter Is.(B) auf einer Platte mit gekehrt abfallendem Rahmen.

Nach Wennig.

Maße: H.: 184 cm; B.: 95 cm.

Schriftart(en): Kapitalis, z. T. kursiv.

LATh-HStA Weimar (Nachlass Wolfgang Wennig) [1/1]

  1. A

    ORTOLPHVS FOMAN SENIOR I(VRIS)C(ONSVL)TVS ORDINARIVS CONSILIARIVS SAXON(ICUS) DECRETALIUM PROF(ESSOR) PUBL(ICUS) CURIAE PROVINCIALIS ET SCABINATUS ADSES/SOR PRIMARIUS SILUSIAE FRANCORUM XXIII. IAN(UARII) / ANNO REPARATAE SALUTIS MDLX COMMUNI BONO ET LITERIS SOLUM NATUS

  2. B

    QUUM / SUMMA FIDE DILIGENTIA ET / INTEGRITATE / PER ANNOS XLV PUBLICE IN HAC SALANA / DOCENDO AC DE IURE / RESPONDENDO / COMITIVAMa) BIS PROMERUISSET / VERUMQUE TOTIUS REIPUBLICAE / ASYLUM SE PRAEBVISSET / NEMINI SVI NONb) DESIDERIUM / RELINQUENS EX HAC VITA / PIE PLACIDEQUE DISCESSITc) / XIV KAL(ENDAS) IUN(II) A(NNO) O(RBIS) R(EDEMPTI) / CIƆ IƆCXXXIV / CUIUS BEATIS MANIBUS / AETERNUM HOC PIETATIS GRATITUDINIS / ET AMORIS MONUMENTUM / P(ONI) C(URAVERUNT) / VIDVA LIBERIQUE SUPERSTITES.

Übersetzung:

Ortolph Fomann d. Ä., Rechtsgelehrter, Ordinarius, Sächsischer Rat, öffentlicher Professor der Dekrete, ranghöchster Beisitzer am Hofgericht und am Schöppenstuhl, zu Schleusingen in Franken am 23. Januar im Jahre seit der Wiedergeburt des Heils 1560 allein dem allgemeinen Wohl und den Wissenschaften geboren, – ist, als er mit höchster Treue, Sorgfalt und Unbescholtenheit 45 Jahre hindurch durch öffentliche Lehre an dieser Salana und durch Rechtsentscheidungen sich zweimal den (Titel eines) Hofrats verdient und sich als wahrhafte Freistätte des ganzen Staates erwiesen hatte, fromm und sanft aus diesem Leben geschieden am 19. Mai im Jahre seit der Erlösung der Welt 1634, wobei er bei allen nur Sehnsucht hinterließ; seinen glücklichen Manen ließen dieses ewige Denkmal ihrer Frömmigkeit, Dankbarkeit und Liebe die Witwe und die hinterbliebenen Kinder setzen.

Wappen:
Fomann.2)

Kommentar

Ortolph Fomann3) ließ sich bereits zu Lebzeiten ein Epitaph errichten (Nr. 212). Er war neben seiner Tätigkeit als Prof. iur. an der Jenaer Universität 15 Jahre hindurch Gräflich-Schwarzburgischer und 14 Jahre hindurch Fürstlich-Reußischer Rat.4) Asylum Reipublicae meint wohl seine Bereitwilligkeit, allen Interessenten als Rechtsbeistand Hilfe zu gewähren. Mit diesem Grabstein gehört auch Nr. 242 für Barbara Fomann zum Typ der „älteren Fomanngräber“.

Textkritischer Apparat

  1. scil. dignitatem.
  2. NON SVI Wennig 1937.
  3. EXCESSIT Wennig 1937.

Anmerkungen

  1. Beier 1681, 288 (im Chor).
  2. ThüA 55, Taf. 43 (Fomann).
  3. Zu Ortolph Fomann d. Ä., vgl. Nr. 212.
  4. Vgl. H. Koch, Professor Ortolph Fomann zu seinem 300. Todestage am 19. Mai, in: AuN 6, 1934–1936, 44.

Nachweise

  1. Beier, q.15, 606.
  2. Wennig, Verzeichnis 1937, II Nr. 2.
  3. Nachlaß Wennig, Verzeichnis 1947, 7–8.
  4. Vgl. Beier 1681, 288.
  5. Koch 1937.
  6. Koch 1977, 296.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 234† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0023409.