Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 100† Stadtkirche St. Michaelis 1578

Beschreibung

Epitaph des Leonhard Otto. Im oberen Teil des Gemäldes Christus als Guter Hirte, unten Grablegung Christi;1) im 17. Jh. an einem der nördlichen Pfeiler.2) – Is. unter dem Gemälde (A) und neben dem Bild des Guten Hirten (B).

Nach Beier.

  1. A

    In obitum honesti atq(ue) integerrimi Viri, Leonharti Ottonis civis Jenensis, qui Anno Christi 1587. aetatis suae 52. m(ense) (Decem)br(i), d(ie) 12. h(ora) 7. vesp(ertina) placidè obdormivit.

    Moesta tibi vidua haec ponit, Leonarte, maritobusta, memor fidei possit ut esse tuae.Namq(ue) domi pietas tua se diffundit in o(mn)esnatos, sed candor fulget ubiq(ue) foris.Ergo licet nunc corpus habet sibi terra fovendum:mens tamen in coelis gaudia laeta subit.a)

    P.B.M. MDLXXVIII.

  2. B

    da die Zeit erfüllet wart, sandte Gott seinen Sohn, gebohrn von einem Weib, u(nd) unter das Gesetz getan, auf daß er die, so unter dem Gesetz waren, erlöset, daß wir die Kindschaft empfingen.b)

Übersetzung:

Zum Tode des ehrenwerten und unbescholtenen Mannes, des Jenaer Bürgers Leonhart Otto, der im Jahre Christi 1578, im 52. Lebensjahr, am 12. Dezember in der 7. Abendstunde sanft entschlief. – Deine trauernde Witwe setzte dir, Leonhart, ihrem Ehemann, dieses Grabmal, damit man sich an deine Treue erinnern könne. Denn zu Hause breitete sich deine Frömmigkeit auf alle deine Kinder aus, aber deine Lauterkeit leuchtete überall in der Öffentlichkeit. Wenn nun auch dein Leib mit der Erde vorlieb nehmen muß, trifft dein Geist aber im Himmel auf die schönsten Freuden. P.B.M. 1578.

Kommentar

Leonhart Otto wird zwischen 1561/78 in Jenaer Urkunden als Kramhändler erwähnt.3) Das Epitaph hat seine Witwe Martha4) gestiftet. Die Initialen am Schluß des Epigramms sind nicht aufzulösen.5)

Textkritischer Apparat

  1. drei elegische Distichen.
  2. Gal 4,4–6.

Anmerkungen

  1. Beier, q. 15, 574: „videtur in huius tabula spatio tum supremo Christus agnum portans, ... tum in intimo Christi sepultura artificiose depicta.
  2. Beier 1681, 277 (an MitternachtsPfeilern).
  3. Vgl. Apel 1937, 205.
  4. Sie erbt 1579 seinen ganzen Besitz; gestorben 1599.
  5. vielleicht P(ositum) B(eatis) M(anibus)? P(osuit) B(ene) M(erenti)?

Nachweise

  1. Beier, q. 15, 574.
  2. Koch 1931a, 167 und 169.
  3. Vgl. Beier 1681, 277.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 100† (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0010008.