Inschriftenkatalog: Stadt Jena

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 33: Stadt Jena (1992)

Nr. 65 Stadtmuseum Jena 1554

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Hauszeichen (?), Inv.-Nr. I 320, Kat.-Nr. Pl 1,20; 1945 aus einer Scheune am Inselplatz geborgen.1) Auf einem Schild eine im Gleichgewicht befindliche Waage. Kalksteintafel, Reste von Bemalung. Rechte obere und linke untere Ecke bestoßen. – Is. über dem Relief auf dem Rahmen (A), Jahreszahl unter dem Schild (B).

Maße: H.: 54 cm; B.: 43 cm; Bu.: 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Städtische Museen Jena (Andreas Dietmann) [1/3]

  1. A

    GIB UNTa) MAESb) WO[LF]ELc)

  2. B

    1 · 5 · 5 · 4

Kommentar

Wegen des Reliefs wurde bei diesem Stein an eine Hausmarke gedacht.2) Die Is. erweist sich aber als eine Aufforderung zu realen Preisen und Gewichten, die an der Marktwaage oder am Rathaus gut denkbar wäre. Der ursprüngliche Ort der Is. ist unbekannt.

Textkritischer Apparat

  1. das erste (seitenverkehrte) N ist durch darüberstehenden Bogen als U gekennzeichnet; bei T fehlt der linke Teil des Querbalkens.
  2. der untere Balken des E fehlt, der mittlere ist nicht dunkel nachgezeichnet.
  3. = Gib und meß wohlfeil.

Anmerkungen

  1. Vgl. Schmolitzky 1950, 84.
  2. Ebd.: „Offenbar das Schild eines Fuhrhalters“. Ein Haus „Zur Waage“ o. ä. ist in Jena nicht belegt, vgl. Apel 1937, 303.

Nachweise

  1. Vgl. Schmolitzky 1950, 84 und Abb. 113.
Addenda & Corrigenda (Stand: 28. April 2023):

Hauszeichen aus Kalkstein. 1945 wurde der Stein aus einer Scheune am Inselplatz geborgen, der ursprüngliche Anbringungsort lässt sich nicht mehr ermitteln. Heute im Stadtmuseum unter der Inv.Nr. I 320, Kat.-Nr. Pl 1,20 aufbewahrt.

In einem hochrechteckigen Relief Wappen mit einer sog. Spiel- oder Deichselwaage, als gemeine Figur. Darunter Jahreszahl (A). Über dem Rahmen befindet sich eine nicht mehr gut lesbare Is. (B), die vmtl. nachträglich auf den Inschriftenträger geritzt wurde.

  1. A

    • 1 • 5 – • 5 • 4

  2. B

    GIBNNTMAESW[..]EL

Kommentar

Auf dem Schild befindet sich als gemeine Figur keine „Waage“ im Sinne eines Messinstrumentes, sondern eine sog. Spiel- oder Deichselwaage, die einer dreiteiligen Anspannvorrichtung für Zugpferde nachempfunden wurde. Somit trifft doch die ältere These von Schmolitzky zu, dass es sich um das Hauszeichen eines Fuhrhalters handeln könnte.1)

Anmerkungen

  1. 1.Schmolitzky 1950, S. 84.

Zitierhinweis:
DI 33, Stadt Jena, Nr. 65 (Luise und Klaus Hallof), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di033b005k0006504.